Emotionaler und mitreißender Weg ins All... und zurück?

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reenchenz Avatar

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Joan Goodwins Blick ist seit jeher auf die Sterne gerichtet. 1980 bekommt die Astrophysikerin die Chance, als eine der ersten Frauen am Space-Shuttle-Programm der NASA teilzunehmen. Doch der Weg in den Weltraum ist steinig und schwer. Und bei all den Turbulenzen zwischen Familie und Beruf kommt unerwartet auch noch die Liebe dazwischen.
Die Geschichte von Joan wird in zwei Zeitebenen erzählt, wobei die Schilderungen ihres Werdeganges ab dem Beginn der Ausbildung, den Hauptanteil ausmachen. Wer hier viel Weltraum-Action erwartet, wird ggf. enttäuscht sein. Die Space-Schilderungen nehmen tatsächlich nur einen kleinen Teil der Handlung ein. Der Schreib- und Erzählstil der Autorin besticht wieder einmal mit Emotionalität und Empathie, wobei sie mit ihren Protagonisten durchaus auch schonungslos umgeht. Der Aufbau der Erzählung ist dahingehend durchaus ungewöhnlich und sorgte bei mir schon ziemlich früh für Taschentuch-Schnief-Momente. Einige Themen haben mir ordentlich zugesetzt (Tod, Mutter/Kinder-Beziehung, verbotene Liebe) und die letzten 40 Seiten habe ich eigentlich fast durchgehend geheult. Das möchte ich allerdings als Kompliment verstanden wissen. Diese Geschichte hat mich emotional komplett abgeholt. Der Beginn war jedoch etwas holprig, da hier zunächst die Abläufe einer Raummission sowie diverse Personalerklärungen im Vordergrund stehen. Aber dann…
Joan Goodwin ist eine meiner liebsten Protagonistinnen geworden. Ihre Einstellung zum Leben und ihre Empathie anderen gegenüber, ob Freund, Familie oder Konkurrent, haben mich begeistert. Wie sie zielstrebig ihren Traum verfolgt und dabei die anderen um sich herum nicht vergisst, haben Vorbildcharakter. Auch die Liebesgeschichte begeistert. Und die Geschichte zeigt: manchmal muss man die Erde eben kurz verlassen, um zu erkennen, was wirklich zählt im Leben. Oder für Nichtastronauten: gelegentlich mal etwas Abstand nehmen und die Dinge von der Ferne betrachten.