Liebe zwischen den Sternen

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Mit Atmosphere gelingt Taylor Jenkins Reid erneut ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur emotional tief berührt, sondern auch thematisch überrascht und inspiriert. Der Ullstein-Verlag hat das Werk zudem mit einer außergewöhnlich liebevollen Gestaltung versehen: Ein stimmungsvoll gestalteter Nachthimmel, silberne Lettern und ein poetischer Schutzumschlag laden bereits vor dem ersten Satz zum Träumen ein – und der Inhalt hält, was die äußere Erscheinung verspricht.

Im Mittelpunkt steht Joan Goodwin, eine junge Frau mit dem großen Traum, Astronautin zu werden. In den 1980er Jahren kämpft sie sich durch das NASA-Ausbildungsprogramm – als eine der wenigen Frauen in einer männerdominierten Welt. Reid zeichnet mit Joan eine Protagonistin, die sich mit Stärke, Verletzlichkeit und einem faszinierenden inneren Antrieb ihren Weg ins All und zugleich zu sich selbst bahnt.

Besonders eindrucksvoll gelingt es der Autorin, zwei Ebenen meisterhaft miteinander zu verweben: die technische, oft spröde Welt der Raumfahrt und eine zutiefst menschliche, zarte Liebesgeschichte. Die Liebesbeziehung, die sich im Verlauf der Handlung entwickelt, ist feinfühlig, poetisch und zutiefst ehrlich – fernab klischeehafter Darstellungen. Das Motiv, „jemandem die Sterne vom Himmel zu holen“, erhält hier eine greifbare, persönliche Bedeutung. Leser*innen erleben nicht nur die Euphorie der ersten Liebe, sondern auch deren Zerbrechlichkeit und gesellschaftliche Hürden – ohne je in Kitsch zu verfallen.

Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die kluge Wissensvermittlung. Durch Joans Beziehung zu ihrer kleinen Nichte Frances gelingt es Reid, komplexe Themen wie Astronomie, Physik und Raumfahrt so bildhaft und leicht verständlich zu erklären, dass selbst Laien sich plötzlich für Umlaufbahnen und Gravitationskräfte begeistern können.

Atmosphere ist mehr als eine Romanze oder ein Astronautinnentagebuch. Es ist ein feministisches, gesellschaftskritisches und zutiefst emotionales Plädoyer für Mut, Liebe und den Blick nach oben – zum Himmel, zu den Sternen, zu sich selbst. Ein Buch, das gleichermaßen lehrreich wie berührend ist, das Kopf und Herz anspricht und lange nachhallt.

Fazit:
Ein literarischer Stern am Bücherhimmel – für alle, die an Träume glauben, die nach mehr suchen als bloßer Unterhaltung, und die bereit sind, sich von einer starken Heldin in neue Sphären tragen zu lassen. Taylor Jenkins Reid beweist einmal mehr: Große Gefühle und große Themen schließen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil.