Macht Lust aufs Weltall und aufs Leben

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gtotter Avatar

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Für mich war es das erste Buch von Taylor Jenkins Reid. Die Erwartungen bei einer so gehypten Autorin waren natürlich riesig und wurden teilweise auch erfüllt. Ich kann nachvollziehen warum Leute ihre Bücher mögen, handwerklich ist das Buch toll geschrieben, die Stimmung die transportiert wird ist hammermäßig und hat emotional eine ziemliche Fallhöhe. Zu Beginn des Buches spürt man richtig die Aufbruchstimmung bei den jungen Raumfahrtanwärtern und bekommt nicht wenig Lust selbst für die NASA zu arbeiten. Die Stimmung in einer so engen Gruppe, die Aufregungen, Träume aber auch Konkurrenzkämpfe werden gut dargestellt. Zudem hat Jenkins Reid sehr viel recherchiert, auch die ganzen technischen Details. Das bereichert die Lektüre ungemein.

Das Buch ist aber auch sehr amerikanisch und hat leichte Züge von Heldenverehrung. Vor allem die Hauptfigur war so perfekt, dass sie mir eigentlich schon unsympathisch war. Sie ist angeblich ein Nerd, war immer der Außenseiter und jemand der Bücher einer Party vorzieht. Aber bei der NASA ist sie, ohne sich im Geringsten anstrengen zu müssen bei allen beliebt und immer im Mittelpunkt. Richtig cringe wird es wenn sie mit ihren neuen Freunden shoppen geht und ein Kleid, das ihr steht anprobiert. Der Reaktion der anderen nach zu urteilen ist sie im Vorfeld wohl eher mit Kartoffelsäcken rumgelaufen. Common: Die Frau ist angeblich studierte Astronomin und eine Ex-College Professorin, also keine 14 mehr.

Die anderen Figuren sind viel besser gelungen und ich habe Hank, Vanessa und Griff gleich in mein Herz geschlossen. Im Laufe des Buches tritt die NASA/Weltraum-Thematik zunehmend in den Hintergrund und des geht um Gefühle und Beziehungen. Das macht die NASA-Mitarbeiter menschlich. Wir können das Weltall erforschen, auf den Mond fliegen und dennoch können wir uns nie ganz lösen von unserer Familie, unseren Freunden und der Gesellschaft.

Das Lesen des Buches hat mir richtig Spaß gemacht, die positive Grundstimmung fand ich inspirierend. Ja, ein paar Mal musste ich mit den Augen rollen weil die Hauptfigur cringe war, aber das ist sicher auch eine Frage der Sympathie.