unbeschreiblich tolles Buch

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basickaro Avatar

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„Atmosphere“ war für mich eines der Bücher, auf das ich in diesem Jahr am meisten hingefiebert habe – und meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern bei Weitem übertroffen.

Die Geschichte beginnt im Dezember 1984 mit einem dramatischen Vorfall an Bord eines Space Shuttles. Joan Goodwin, die Protagonistin, arbeitet als CAPCOM in der NASA-Missionskontrolle und ist die einzige Verbindung zu den Astronaut:innen im All. Anschließend wechselt die Erzählung in die Vergangenheit und zeichnet Joans Weg zur NASA nach – von ihrer Ausbildung bis hin zu der folgenschweren Mission.

Die Handlung verläuft auf zwei Zeitebenen: Joans intensive Ausbildungszeit bei der NASA und der späteren, emotional hochgeladenen Gegenwart. Diese Struktur schafft eine enorme Spannung. Während sich die Beziehungen zwischen den Figuren Stück für Stück entfalten, wird nach und nach deutlich, welche Tragödie sich im Weltall anbahnt – ein genial aufgebauter Spannungsbogen, der mich tief berührt hat.

Taylor Jenkins Reid überzeugt einmal mehr mit fundierter Recherche und einer faszinierend authentischen Darstellung der Raumfahrtwelt der 1980er Jahre. Alles wirkt realistisch und greifbar, als wäre man selbst Teil des Geschehens.

Besonders beeindruckt hat mich wieder ihr Gespür für lebendige Figuren. Joan ist eine außergewöhnlich starke Hauptfigur, die mich mit ihrer Leidenschaft für die Raumfahrt, ihrem Ehrgeiz und ihrem Mut, sich in einer männerdominierten Welt durchzusetzen, sofort in ihren Bann gezogen hat. Auch ihre Beziehung zu ihrer Nichte Frances ist sehr berührend geschildert. Die Nebenfiguren sind ebenso detailreich gezeichnet und tragen viel zur emotionalen Tiefe des Romans bei.

Ein Highlight ist auch die sensible und ehrliche Liebesgeschichte zwischen Joan und Vanessa. Ihre Verbindung ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Zärtlichkeit – gleichzeitig ist es schmerzhaft mitanzusehen, dass sie ihre Liebe verstecken müssen, um ihren beruflichen Traum nicht zu gefährden.

Dieses Buch hat mich nicht nur emotional bewegt, sondern auch inspiriert. Ich habe beim Lesen wieder richtig Lust bekommen, mehr über den Himmel, die Sterne und die Astronomie zu erfahren. Vielleicht nehme ich mir sogar das Teleskop meines Partners vor und versuche mich wie Joan an der Suche nach Sternbildern.

„Atmosphere“ ist für mich ein echtes Lesehighlight – insbesondere für Frauen, die starke, komplexe weibliche Figuren lieben, aber auch für alle, die sich nach einer Geschichte sehnen, die Herz, Verstand und Neugier gleichermaßen anspricht. Es steckt voller Weisheit, Hoffnung und Wahrheit. Und vor allem: Es hinterlässt Spuren.