Spannend bis zur letzten Seite

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
irislobivia Avatar

Von

Veritas ante omnia – Wahrheit vor allem. Das ist der Leitspruch der elitären Auden Hill University, für die Ivy durch harte Arbeit ein Stipendium ergattert hat, der sich durch das ganze Buch zieht und die Protagonisten vor schwierige Entscheidungen stellt. Doch die Uni ist alt, die Elite verkrustet, die Diskriminierung der Stipendiaten geradezu vorsintflutlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die jungen Leute es durch eigene Kraft an die Auden Hill geschafft haben, nicht, weil Daddy die richtigen Verbindungen hat. Und mit der Wahrheit nimmt es dort scheinbar niemand so genau, jedenfalls nicht, wenn er ganz nach oben will. Doch Ivy ist hartnäckig, und der Tod von Delilah vor zwei Jahren geht ihr nicht aus dem Sinn. Etwas daran ist merkwürdig. Julia Paus hat einen flotten Stil und beschreibt die elitäre Uniatmosphäre sehr plastisch, so dass man sich die alten, efeubewachsenen Gebäude gut vorstellen kann, ebenso wie das, was sich dazwischen abspielt. Ehe man es sich versieht, ist man mitten drin in der Story zwischen den versnobten reichen Studierenden und den Stipendiaten, denen in aller Deutlichkeit gezeigt wird, dass sie nicht an die Auden Hill gehören. Sie sind sogar in einem Extra-Gebäude untergebracht, damit sie die elitären Kreise nicht stören. Das an sich ist schon sehr gut beschrieben, ebenso wie der Romeo-und-Julia-Plot zwischen Ivy und einem mysteriösen Studenten im zweiten Semester, der – Überraschung – natürlich einem Geheimbund angehört. Die Autorin sorgt dafür, dass es über die 368 Seiten sehr, sehr spannend bleibt. Ich liebe Romane, die an Unis spielen, und auch Julia Pauss hat mich nicht enttäuscht. Allerdings sollte der Text dringend erneut lektoriert werden. Für meinen Geschmack zu viele Schreib- und Stilfehler.