Es steckt viel Herzblut drin

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carolaww Avatar

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Da schreibt eine bekannte Persönlichkeit aus dem Fernsehen ein Buch - schon wieder jemand - könnte man denken. Wer jedoch neugierig auf das Land Marokko ist, der kommt auf seine Kosten. Mona Ameziane, Moderatorin und Journalistin, verspricht im Prolog , den Leser auf eine individuelle Reise durch die Heimat ihres Vaters mitzunehmen. Sie möchte ihre Wurzeln besser, als es ihr bisher gelungen war, kennenlernen. Obwohl sie durchaus regelmäßig in Fès zu Besuch war.
Im Folgenden lässt sie uns teilhaben an ihrer Erziehung, die auch durch die deutsche Mutter beeinflusst ist. Wir fühlen mit dem Teenager mit, der in Marokko mehrere Wochen privilegiert leben kann. Sie gibt aber auch einen kleinen Einblick in ihre Aufgaben als Moderatorin.
Mona Ameziane springt von der Gegenwart in die Vergangenheit und genauso hüpfen die Gedanken von einem Stichwort zum nächsten Vorfall bzw. zur Situationsbeschreibung. Sie hält ihr Versprechen, und der Leser erfährt einiges über die Händler, Verkäufer, Hausmädchen, Taxifahrer und die Wohn-, Arbeits- und Lebensverhältnisse der Familien auf dem Land und in der Stadt.
Es werden viele Aspekte angesprochen: zum Beispiel Religion, Politik, Traditionen, Hauswirtschaft, Ernährung, Tod und Sprache. Welche Missverständnisse letztere bringen kann, wird humorvoll und leicht erzählt. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal deutet Ameziane an und baut erstmal Spannung auf, ohne zu langatmig zu sein.
Es gibt ab und zu ein paar Ungenauigkeiten im Ausdruck, das aber wird relativiert durch die Lebendigkeit und Ehrlichkeit der Darstellung. Es ist an keiner Stelle langweilig, und man möchte immer mehr erfahren über das Land Marokko.
Zu lesen wird es denen empfohlen, „die mal dort waren“. Man sollte es aber eigentlich vor einem Marokkobesuch lesen, um schon mal ein Feeling für die Menschen aus diesem Land zu bekommen. Das ist Mona Ameziane gut gelungen. Einen großen Anteil daran hat auch ihr Vater in der „Nebenrolle“.
Ein Reiseführer der anderen Art!