Großes Erzähltalent und tiefsinnige Gedanken und Einblicke in Marokko

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Habt ihr Lust, den Sommer ein bisschen zu verlängern? Dann empfehle ich euch Mona Amezianes Buch „Auf Basidis Dach“, das es spielend schafft, euch auf eine Reise nach Marokko mitzunehmen.

Ich war leider noch nie in Marokko – nach diesem Buch habe ich aber das Gefühl, doch schon dort gewesen zu sein. Die Journalistin und Moderatorin Mona Ameziane wuchs mit einem marokkanischen Vater und einer deutschen Mutter im Ruhrgebiet auf. Als Erwachsene stellt sie sich Fragen nach Heimat, Herkunft und Identität und begibt sich mit ihrem Vater auf eine Suche nach ihren Wurzeln, auf der wir sie begleiten dürfen.

Amezianes Erzählkraft zieht einen ab der ersten Seite in den Bann und schafft es, lebensechte Bilder zu erzeugen. Ich konnte beim Lesen den marokkanischen Minztee förmlich auf der Zunge schmecken. Aber nicht nur ihre große Erzählkunst macht das Buch so außergewöhnlich, auch ihr scharfsinniger Blick, der das Buch zu keinem bloßen Reisebericht macht, sondern vielmehr zum Philosophieren über Identität und Heimat einlädt.

So schafft es die Autorin, ein differenziertes Bild Marokkos abzuliefern, viel tiefer als aus europäischer Sicht, aber nicht verklärt oder gar romantisiert. Was Heimat bedeutet, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Mona Ameziane hat ihre Fragen nicht vollständig beantwortet und dennoch viel über sich gelernt. Und vielleicht ist es ja genau die Krux an der Sache, dass man ein Leben lang, zumindest ein Stück weit, auf Identitätssuche bleibt, egal woher man kommt.

Ihr habt es ja bereits gemerkt, ich bin wirklich begeistert! Auf Basidis Dach ist definitiv eines meiner Jahreshighlights, weswegen ich es euch sehr ans Herz legen möchte.