Halb Marokko, halb Deutschland

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leilalala Avatar

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Dieses wunderschöne Cover hat mich leider nur einen Tag begleitet, da ich in das Buch hineingezogen wurde und nicht aufhören konnte zu lesen.
Mona Ameziane erzählt so wunderbar von ihren beiden Heimatländern, von dem Konflikt halb das eine und halb das andere, aber nichts ganz zu sein und dabei bringt sie einem viel bei.
Man lernt Marokko kennen, auf eine ganz spezielle Art, da Mona nicht Touristin ist und andere Einblicke bekommt, aber trotzdem manchmal die deutschen Gedanken einstreut, die man in Ländern mit anderer Kultur hat (ohne Gurt Autofahren, das ist ja super gefährlich!). Ich fand auch die Geschichten rund um ihre Familie sehr interessant und super persönlich. Man hat wirklich das Gefühl als würde eine Freundin einem all das privat anvertrauen und erzählen. Man erhält einen tollen Einblick in das Leben in einer Familie mit zwei Kulturen, die sich ergänzen, aber manchmal auch sehr im Widerspruch stehen und wie schön und schwierig das sein kann. Besonders gefielen mir die Stellen, in denen Mona kritisiert, wenn Frauen ausgeschlossen werden, da es immer thematisiert wurde, aber auch die andere Seite gezeigt und erklärt wurde. Die Zerrissenheit habe ich selbst noch nie so gut beschrieben gelesen und war sehr beeindruckt, wie gut sie auch beschreibt, wie schwer es ist, wenn man sich immer nur halb fühlt und das wird für so viele Bereiche beschrieben (Kultur, Religion, das Bedürfnis, das jeweilige Land zu verteidigen, Freiheiten in der Jugend, Traditionen).

Es gibt eine einzige Stelle, da hätte ich gerne mehr Erklärung gehabt und für mich hätte es nochmal 200 Seiten länger sein sollen, da ich das Gefühl habe, gerade mal an der Oberfläche gekratzt zu haben. Ich freue mich, sollte es eine Fortsetzung geben.