Tolles Buch und großes Lehrstück

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elfe1110 Avatar

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„Sollten Wurzeln nicht eigentlich das Wichtigste für einen Organismus sein? Etwas, das den Ursprung von allem bildet und niemals vergessen werden darf?“ Mona Ameziane ist in zwei Kulturen daheim: Ihr Vater stammt aus Marokko, ihre Mutter ist Deutsche. Mona wächst im Ruhrgebiet auf, verbringt die Ferien in der Heimat ihres Vaters. Eingebettet in eine Marokko-Reise mit ihrem Vater erzählt Mona nicht nur von eben dieser Reise und der Familie im fernen Nordafrika. Sie beschreibt auch kleine Anekdoten und Episoden aus ihrem Leben, die geprägt sind vom inneren wie äußeren Diskurs mit den beiden Kulturen ihres Lebens.
Ich habe jedes einzelne Kapitel dieses wunderbaren Romans genossen! Zum einen, weil mir Mona Amezianes Schreibstil mehr wie ein schönes Gespräch bei einer Tasse ultrasüßem Pfefferminztee vorkam. Zum anderen, weil ihre Geschichten sehr unterhaltsam, emotional und anrührend sind. Und in ihnen ein beeindruckendes Lehrstück zum Thema Perspektivwechsel steckt. Was bedeutet es als „… Journalistin mit interkulturellen Kompetenzen…“ an den Werten der väterlichen Wurzeln festzuhalten und diesen entgegen westlicher Ansichten mit Respekt zu begegnen? Und wie fühlt es sich an, im Heimatland des Vaters sofort als „Touristin“ auf dem Bazar enttarnt und vermeintlich „schlechter“ behandelt zu werden?
Jede einzelne Seite hat mir Freude bereitet – und die Website zum Djemaa el Fna habe ich schon mehrfach besucht. Ganz große Leseempfehlung!