Gut gemachte Retro-Utopie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
bildersturm Avatar

Von

Das Cover lässt es schon erahnen: "Auf See" ist eine gesellschaftliche Utopie, ein bisschen auch Dystopie und im Geiste ganz den großen Sci-Fi-Klassikern der 50er bis 70er verschrieben. Daher gibt es auch wenig Technobabble (was den Roman von den ganzen aktuellen SF-Hardlinern abhebt) und etwas mehr philosophischen Anspruch. Leider fährt Theresia Enzensberger in ihrem Roman permanent unaufgeregt mit angezogener Handbremse, was zwar ihren Anspruch auf einen eher gesellschaftspolitischen Diskurs (und fordernde Belletristik) unterstreicht, mich als Leser im ersten Moment aber seltsam kalt lässt. Schade für mich, aber wer mit einer Mischung aus Stanislaw Lem und ... hm ... vielleicht Juli Zeh was anfangen kann, liegt bei "Auf See" vermutlich goldrichtig.