Fesselnder Auftakt zur Hebammen-Saga!

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Als riesiger Fan der vom Aufbau Verlag veröffentlichten historischen Romane habe ich L. Winterbergs Werk schon vor einiger Zeit bei den Neuvorstellungen entdeckt und aufgrund des vielversprechenden Klappentextes darauf hingefiebert. Schon das wunderschöne, geschmackvoll in kühlen Farben gehaltene Cover hat mich in den Bann gezogen - dieses Buch will gelesen werden, und zwar von mir! Schon nach ein paar Zeilen stellte sich das wohlige Gefühl ein, dass hinter dem edlen Cover auch eine berührende Geschichte steckt. Einfühlsam und dennoch präzise zeichnet die Autorin ein Bild, das die Charaktere vor unserem inneren Augen lebendig werden lässt, ihnen ein Gesicht gibt. Luisas Oma Else ist sehr vorausschauend mit ihrem Wunsch, ihre Enkelin fachlich ausbilden zu lassen - selbst wenn dies bedeutet, dass diese dafür nach Berlin ziehen muss. Auch in ihrer Aussage, dass es in einem Krieg nur Verlierer gäbe, klingt ihre Weisheit durch. Ich hoffe sehr, dass Else noch miterleben wird, wie Luise ihre Ausbildung zur Hebamme meistert! Leider ist in Zeiten des Krieges alles ungewiss. Die Ankunft in der Großstadt, die mit all ihrem Lärm und Menschenmassen befremdlich oder zumindest einschüchternd auf ein Mädchen vom Land wirken muss, wurde wundervoll atmosphärisch beschrieben - als Leser fühlt man sich direkt in das Berlin der Vergangenheit zurückversetzt...mitten hinein in die Armut, die düsteren Hinterhöfe. Auch das Kennenlernen der drei Hauptfiguren Luise, der behütet und finanziell unabhängig aufgewachsenen Edith und der anfangs noch verunsicherten Margot ist im Handlungsaufbau zeitnah eingeleitet worden - sodass man von Anfang an mit den drei jungen Frauen mitfiebern und seine Sympathien bilden kann. Margot tut mir unheimlich leid, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ihre ärmlichen Lebensverhältnisse ein Hindernis in ihrer Ausbildung darstellen könnten, sondern auch wegen der tragischen Nachricht, die sie und ihre Mutter erst kürzlich erhalten haben... Es waren unsagbar harte Zeiten - für die Männer an der Front sowie für die Daheimgebliebenen, das spiegelt sich auch in den feinen Zwischentönen dieser Leseprobe wider. Der Schreibstil ist zugleich informativ, voller Gefühl und aufgrund seiner Leichtigkeit absolut fesselnd! Gekonnt baut die Autorin Spannung auf - am liebsten hätte ich direkt weitergelesen, um zu erfahren, was das Schicksal für die hoffnungsvollen jungen Frauen bereithält! Wie wird ihr Alltag während der Ausbildung aussehen? Wird Margot aufgrund ihrer Herkunft Vorurteilen ausgesetzt sein? Wie werden Luise, Edith und Margot das Kriegsende miterleben? Werden die gerade erst geknüpften, zarten Bande ihrer Freundschaft diese herausfordernden Zeiten überstehen? Ich bin voll und ganz hingerissen vom Einstieg in diese bildgewaltige, unterhaltsame, sicherlich emotional aufwühlende und inspirierende Geschichte über den individuellen Kampf um Unabhängigkeit, Freundschaft und Hoffnung in dunklen Zeiten! Ein Pageturner par exellence!