Spannender Einstieg mit tollem Schreibstil

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mary-sophie Avatar

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Das leichte, sommerliche Cover gefällt mir gut. Es wirkt nicht zu überladen oder zu bunt, sondern fast schon zurückhaltend, weshalb es auch ziemlich ins Auge fällt. Die drei Damen am oberen Rand könnten natürlich die drei angehenden Hebammen Edith, Margot und Luise sein. Am unteren Rand befindet sich ein traumhaft schönes Haus, was möglicherweise die Hebammenschule / das Internat sein könnte. Noch wirkt dort alles ruhig und beschaulich, aber durch den Krieg wird sich das Bild arg verändern und irgendwann auch in dem beschaulichen Flecken Erde ankommen. Anhand des Covers würde ich den Roman in einer Buchhandlung auf jeden Fall in die Hand nehmen und näher betrachten, sowie den Klappentext lesen.

Ich denke, dass Edith, Margot und Luise vollkommene andere Ansichten haben, vielleicht sogar in unterschiedlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Sie werden schnell feststellen, was ihre Träume sind und für die gemeinsamen Ziele, Freiheit und Selbstständigkeit kämpfen. Zu der Zeit um 1917 ändert sich eh so einiges in Deutschland und auf der Welt, ich denke, dass es wichtig ist, dass die Freundinnen an ihren Zielen festhalten und tatkräftig helfen werden, um möglichst jedem Menschen zu helfen, den Krieg zu überleben. Sie wirken selbstbewusst und mit eigenem Willen, bestimmt sind sie sympathische Charaktere.
Es muss merkwürdig sein, in einer solchen Zeit die Tätigkeit als Hebamme auszuüben. Sie helfen jeden Tag neuem Leben auf die Welt, während um sie herum so viele Menschen verletzt werden und sterben. Sie sind zwar jeden Tag dabei, Babys auf die Welt zu bringen, gleichzeitig müssen sich die drei Damen aber auch fragen, in was für eine Welt die Kinder geboren werden. Wie deren Zukunft aussehen wird und leider auch, ob sie überhaupt eine Überlebenschance haben. Ich glaube, dass aber gerade diese Tätigkeit den Freundinnen Kraft gibt, zu sehen, dass es inmitten der Kriegsschäden auch noch solche positiven Momente gibt, für die es sich lohnt, den Kopf nicht hängen zu lassen.

Bei der Leseprobe hat es mir gut gefallen, dass am Anfang des Kapitels eine zeitliche Einordnung stattfindet. Außerdem gefiel mir der Einstieg, weil es erst einmal möglich war, die einzelnen Charaktere kennenzulernen und sich ein Bild von ihnen zu machen. Ich finde es gut, dass Frauen verschiedener Klassen gewählt wurden. Schnell wurde deutlich, wie unterschiedlich sie sind und wie ihre Ansichten vom Leben sind.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schwer es Luise gefallen sein muss, ihre geliebte Großmutter zu verlassen. Gleichzeitig fand ich es richtig gut, dass ihre Oma darauf achtet, ihrer Enkelin eine gute Ausbildung zu ermöglichen und nicht an ihr festzuhalten. Insgesamt wirkt sie am derzeit noch am entschlossensten und tatkräftigsten, während gerade Margot noch mit ihrem Schicksal hadert. Gleichzeitig fand ich es etwas leichtsinnig von Luise, ihr hinterherzugehen, in einer Stadt, die sie gar nicht kennt und wo sie sich schnell verlaufen könnte. Andererseits zeigt dies ihren starken Willen und ihre Hilfbereitschaft, außerdem kann Margot glücklich sein, dass Luise sie zu ihrem Glück ein Stückchen gezwungen hat.

Die Schreibweise war sehr angenehm, hat mir ein schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht. Leider hat dies auch dazu beigetragen, dass ich viel zu schnell die Leseprobe ausgelesen hatte, gerne wäre ich noch tiefer in die Geschichte eingedrungen.

Am Ende kann ich sagen, dass mir der Anfang gut gefallen hat, es gibt einen ersten Einblick in die Handlung und auf die Charaktere, es wird ein interessantes Bild vermittelt. Für die weitere Handlung würde ich mir weiterhin solch interessante Gespräche wünschen, sowie einige Einblicke in die Ausbildung als Hebamme.