Drei Frauen gehen ihren Weg

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„Aufbruch in ein neues Leben“ von Linda Winterberg ist der Auftaktband einer Trilogie in deren Mittelpunkt drei junge Hebammen stehen. Edith, Margot und Luise sind sehr unterschiedlich und führten bis zu ihrem Zusammentreffen bei der Hebammenausbildung in Neukölln jede ein anderes Leben. Edith stammt aus einem begüterten jüdischen Elternhaus und hat gegen den Willen ihrer Eltern die Ausbildung begonnen. Margot, die aus sehr armen Verhältnissen stammt, kann mit Hilfe eines Stipendiums die Schule besuchen. Und da ist noch die aus Ostpreußen stammende Luise, die in die Fussstapfen ihrer Großmutter, einer Dorfhebamme, treten möchte und eigentlich schon von dieser ausgebildet wurde, aber einen offiziellen Abschluss machen möchte. Alle drei kommen 1917 nach Neukölln und werden dort mit den grausamen Auswirkungen des 1. Weltkrieges konfrontiert. Die ursprüngliche Kriegseuphorie ist verflogen. Geblieben sind nur Armut, Hunger und Elend.
Linda Winterberg beschreibt meisterhaft das Leben zu dieser Zeit, wobei sie den Fokus auf die Situation der Frauen und Kinder legt. Beklemmend sind die Besuche der jungen Hebammen in den Armutsquartieren dargestellt. Auch die verschiedenen Charaktere der jungen Frauen geben ein stimmiges Bild. Jede von ihnen hat ihr Päckchen zu tragen und tut dies auf ihre eigene Art und Weise. Für mich war das Buch gute Unterhaltung, wenn mir auch manchmal der Tiefgang etwas gefehlt hat. Potential für Fortsetzungsbände ist auf jeden Fall gegeben. Ein echtes Frauenbuch, das man nicht gerne aus der Hand legt, bevor man die letzte Seite gelesen hat.