Was für eine bewegende Geschichte

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meinekleinebüchersucht68 Avatar

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Inhaltsangabe:
Luises Oma ist Dorfhebamme und für ihre Enkeltochter gibt es nichts Schöneres, als in die Fußstapfen ihrer Großmutter zu treten. Allerdings soll Luise eine fundierte Ausbildung machen und die soll sie in Berlin in einer Hebammenlehranstalt absolvieren. Schweren Herzen verlässt Luise ihre Heimat in Ostpreußen. In Berlin lernt sie die aus gutem Haus stammende Edith und die aus ärmlicheren Verhältnissen stammende Margot kennen. Trotz der unterschiedlichen Herkunft, freunden die drei sich recht schnell an.


Aufbruch in ein neues Leben ist der erste Teil der neuen Hebammen - Trilogie von Linda Winterberg. Ich liebe historische Romane und, wenn diese auch noch in Berlin spielen, dann ist mein Feuer entfacht. Von dem Klapptext des Buches war ich sofort begeistert und das war quasi das i-Tüpfelchen, dass ich diesen Roman unbedingt lesen musste. Ich muss dazu gestehen, dass ich noch kein Buch dieser Autorin vorher gelesen hatte und so war es für mich ein Debüt.


Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin konnte mich von Anfang an überzeugen. Linda Winterberg versteht ihr Handwerk und weiß wie man den Leser in ihren Bann zieht. Ab der ersten Seite wusste ich, dass dies „meine Geschichte“ wird und tauchte ein- und ab in das Leben der drei Frauen. Ganz egal, welchen Charakter man hier nehmen würde, ich fand sie allesamt sehr gut dargestellt. Ausdruckstark, facettenreich und allesamt sympathisch und sie bereichern diese Handlung auf ihre Art und Weise. Ich konnte mich sehr gut in die einzelnen Personen und ihr Handeln hineinversetzen.
Dank der perfekt ausgearbeiteten Kulisse, konnte die erdrückende, hilfesuchende und teilweise hoffnungsvolle Stimmung, die unter der Bevölkerung herrschte, brillant rübergebracht werden. Zwischen den Zeilen merkte ich, wie der Schrei nach Frieden immer größer wurde. Die Menschen waren das Elend und den Hunger so überdrüssig, dass sie nur noch einen Wunsch hatten: Frieden und genug Lebensmitte!
Die Handlung ist eine bewegende Geschichte von drei jungen Frauen, die einen gemeinsames Ziel haben: sie möchten Hebamme werden! Mit ihrem Lebenstraum wollen sie, trotz der schlechten politischen Lebenssituation, den Müttern ein wenig Hilfe und Unterstützung zukommen lassen. Auch wenn Edith, Margot und Luise in der besten Hebammenlehranstalt ihre Ausbildung absolvieren dürfen, gegen die hohe Sterblichkeitsrate können auch sie nichts ausrichten. Im Krieg gibt es nur Verlierer, aber es ist sehr erschreckend wie viele Babys und Kleinkinder diese Zeit zum Opfer fielen. Egal, ob an Hungersnot oder mangelnder medizinischer (Unter)-versorge. Aber nicht nur die Hebammenausbildung steht im Vordergrund, sondern auch eigene familiäre Probleme haben ihren Platz in dieser Geschichte gefunden. Es macht unheimlich viel Spaß die drei jungen Frauen auf ihrem beruflichen und privaten Weg zu begleiten. Wie aus drei Menschen, die aus so unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, so tolle Freundinnen wurden, ist schon bemerkenswert. Während des Lesens merkte ich immer wieder, wie sehr Linda Winterberg dieses Thema am Herzen lag. In akribischer Kleinstarbeit hat sie Fakten und Informationen aus dieser Zeit zusammengetragen, um daraus eine bewegende Geschichte zu schreiben. Ich bin der Meinung, dass dies ihr mehr als nur gelungen ist.
Schade, dass dieser Roman mit einem kleinen Cliffhanger endet, aber das verschafft Raum für die eigenen Fantasie, wie es jetzt wohl mit Edith, Luise und Margot weitergehen wird.

Ein toller historischer Roman, mit ausdrucksstarken Charakteren, die Vorfreude auf den zweiten Band dieser Hebammen- Saga macht. Ich freu mich schon und bedanke mich bei Linda Winterberg für diese bewegende Zeitreise.
5 von 5 Sternen und ein absolutes Lesehighlight!