Sport ist unser Leben!
        Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe von der Autorin Lena Johannson bereits andere Romane mit historischem Hintergrund gelesen (Die Elbchaussee-Saga, Die Frauen vom Jungfernstieg, Die Reihe über den Nord-Ostsee-Kanal), die mir alle sehr gut gefallen haben. Auch im neuesten Buch „Aufgeben können die anderen“ wird ein historisches Thema aufgegriffen, die Ersten Olympischen Frauenspiele und wie Alice, die zu Beginn des Buches noch nicht einmal schwimmen konnte, sich einsetzt für alle, denen man nichts zutraute.
Die Geschichte wird von 1898 bis 1922 erzählt, von Alice als Schülerin, Teenagerin, junger Frau, die ihre große Liebe Joseph trifft und schnell seine Leidenschaft für Sport, besonders das Schwimmen teilt. Ich hatte zuvor eine Leseprobe des Buches gelesen, bei dem mir als erstes das Titelbild aufgefallen war: 4 Schwimmerinnen in Warte-/Startposition.
Mich interessierte bei dieser Geschichte nicht nur, wie Alice sich von der jungen Frau zur Ehefrau entwickelte, leider viel zu früh Witwe, sondern auch zur Stimme der weiblichen Athleten der Sportvereine sowie die Hintergründe der Olympischen Spiele, wer wann was durfte und wenn nicht, warum nicht und wer überhaupt darüber bestimmen wollte, ob Frauen teilnehmen dürfen oder ob sie das „nicht können“. Es gab so viele Stellen und Szenen, da konnte ich über die Kommentare von Männern nur den Kopf schütteln, zarte Geschöpfe, der Körper einer Frau hält das nicht aus, usw. Unglaublich und meiner Meinung nach schon rassistisch und abwertend - aber können und machen es die Herren besser? Große Reden schwingen und mit Geld um sich werfen ja, aber dabei alles geben, dem Körper alles abverlangen, wie Violette mit ihrem Kugelstoßen, Alice mit ihrem großen Ziel, 100 mal 100 Meter zu schwimmen, das tun die Männer nicht, die Frauen machen es einfach. Es war herrlich zu lesen, wie man vom Badekleid über brave langärmlige und langbeinige Kleidung zu kurzen Trikots kam, um seinen Sport gescheit auszuüben. Traurig ist natürlich das Schicksal von Joseph, aber ich denke, er hätte gewollt, dass Alice erstens ihre Anstellung bei Baliozians wieder aufnimmt und zweitens, den Sport nicht schleifen lässt. Ihr Einsatz für sich selbst und alle anderen Frauen ist bemerkenswert, wenn man der Geschichte und dem Nachwort glauben darf. Mir war der Name Alice Million (später Milliat) bis dahin unbekannt und auch die Geschichte der Sportvereine für Frauen sowie der Ersten Olympischen Frauenspiele, weil sie ja beiden „normalen“ Olympischen Spielen nicht zugelassen und nicht erwünscht waren, war mir nicht geläufig. In diesem Buch hat die Autorin nicht nur eine starke Frau auftreten lassen, die man hier besser kennenlernt, sondern auch ein vermutlich weniger bekanntes Gebiet aus dem Sport näher beleuchtet. Mir hat die Reise nach London und Paris in die Anfänge des 20. Jahrhunderts gut gefallen, ich habe einiges an Wissen aufschnappen können und werde dieses Buch mit 4,5 Sternen gerne weiterempfehlen. Was einen kleinen Abzug gibt, ist, das Alice sich zwar für alle anderen Frauen starkmacht und weiter ihren Sport ausübt, wenn es ihre Zeit zulässt - aber ihr Wohlergehen, das was ihr Herz will, das lässt sie außen vor, da vernachlässigt sie sich selbst. Alice kann wirklich froh sein, dass Jean-Luc so hartnäckig ist, wie sie uneinsichtig ist. Jean-Luc hat nicht aufgegeben, Alice auch nicht, so bekommen schließlich fast alle, was sie wollen.
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Anmerkung für den Verlag:
Auf Seite 12 wird erwähnt, Marguerite war fünf Jahre jünger als Alice, Brüderchen Édouard ganze zehn Jahre. Auf Seite 32 ist die Formulierung nicht eindeutig erkennbar: „Und danach spielst du mit mir“, erinnerte Édouard seine jüngere Schwester. - Meint er damit nur die jüngere seiner beiden Schwestern, weil sie ja beide älter als er sind?
    Ich habe von der Autorin Lena Johannson bereits andere Romane mit historischem Hintergrund gelesen (Die Elbchaussee-Saga, Die Frauen vom Jungfernstieg, Die Reihe über den Nord-Ostsee-Kanal), die mir alle sehr gut gefallen haben. Auch im neuesten Buch „Aufgeben können die anderen“ wird ein historisches Thema aufgegriffen, die Ersten Olympischen Frauenspiele und wie Alice, die zu Beginn des Buches noch nicht einmal schwimmen konnte, sich einsetzt für alle, denen man nichts zutraute.
Die Geschichte wird von 1898 bis 1922 erzählt, von Alice als Schülerin, Teenagerin, junger Frau, die ihre große Liebe Joseph trifft und schnell seine Leidenschaft für Sport, besonders das Schwimmen teilt. Ich hatte zuvor eine Leseprobe des Buches gelesen, bei dem mir als erstes das Titelbild aufgefallen war: 4 Schwimmerinnen in Warte-/Startposition.
Mich interessierte bei dieser Geschichte nicht nur, wie Alice sich von der jungen Frau zur Ehefrau entwickelte, leider viel zu früh Witwe, sondern auch zur Stimme der weiblichen Athleten der Sportvereine sowie die Hintergründe der Olympischen Spiele, wer wann was durfte und wenn nicht, warum nicht und wer überhaupt darüber bestimmen wollte, ob Frauen teilnehmen dürfen oder ob sie das „nicht können“. Es gab so viele Stellen und Szenen, da konnte ich über die Kommentare von Männern nur den Kopf schütteln, zarte Geschöpfe, der Körper einer Frau hält das nicht aus, usw. Unglaublich und meiner Meinung nach schon rassistisch und abwertend - aber können und machen es die Herren besser? Große Reden schwingen und mit Geld um sich werfen ja, aber dabei alles geben, dem Körper alles abverlangen, wie Violette mit ihrem Kugelstoßen, Alice mit ihrem großen Ziel, 100 mal 100 Meter zu schwimmen, das tun die Männer nicht, die Frauen machen es einfach. Es war herrlich zu lesen, wie man vom Badekleid über brave langärmlige und langbeinige Kleidung zu kurzen Trikots kam, um seinen Sport gescheit auszuüben. Traurig ist natürlich das Schicksal von Joseph, aber ich denke, er hätte gewollt, dass Alice erstens ihre Anstellung bei Baliozians wieder aufnimmt und zweitens, den Sport nicht schleifen lässt. Ihr Einsatz für sich selbst und alle anderen Frauen ist bemerkenswert, wenn man der Geschichte und dem Nachwort glauben darf. Mir war der Name Alice Million (später Milliat) bis dahin unbekannt und auch die Geschichte der Sportvereine für Frauen sowie der Ersten Olympischen Frauenspiele, weil sie ja beiden „normalen“ Olympischen Spielen nicht zugelassen und nicht erwünscht waren, war mir nicht geläufig. In diesem Buch hat die Autorin nicht nur eine starke Frau auftreten lassen, die man hier besser kennenlernt, sondern auch ein vermutlich weniger bekanntes Gebiet aus dem Sport näher beleuchtet. Mir hat die Reise nach London und Paris in die Anfänge des 20. Jahrhunderts gut gefallen, ich habe einiges an Wissen aufschnappen können und werde dieses Buch mit 4,5 Sternen gerne weiterempfehlen. Was einen kleinen Abzug gibt, ist, das Alice sich zwar für alle anderen Frauen starkmacht und weiter ihren Sport ausübt, wenn es ihre Zeit zulässt - aber ihr Wohlergehen, das was ihr Herz will, das lässt sie außen vor, da vernachlässigt sie sich selbst. Alice kann wirklich froh sein, dass Jean-Luc so hartnäckig ist, wie sie uneinsichtig ist. Jean-Luc hat nicht aufgegeben, Alice auch nicht, so bekommen schließlich fast alle, was sie wollen.
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Anmerkung für den Verlag:
Auf Seite 12 wird erwähnt, Marguerite war fünf Jahre jünger als Alice, Brüderchen Édouard ganze zehn Jahre. Auf Seite 32 ist die Formulierung nicht eindeutig erkennbar: „Und danach spielst du mit mir“, erinnerte Édouard seine jüngere Schwester. - Meint er damit nur die jüngere seiner beiden Schwestern, weil sie ja beide älter als er sind?
