Zwischen Freiheit und Vorurteilen – Alice’ Weg zur Sichtbarkeit

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karina86 Avatar

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Lena Johannsons Roman „Aufgeben können die anderen“ entführt die Lesenden nach Paris ins Jahr 1918 – in eine Zeit, in der Frauen sich ihren Platz im Sport erst noch erkämpfen mussten. Im Mittelpunkt steht Alice, eine leidenschaftliche Schwimmerin, die nicht nur gegen das Wasser, sondern auch gegen gesellschaftliche Widerstände antritt.

Schon das Cover greift die Atmosphäre der Geschichte wunderbar auf: es wirkt elegant, historisch und zugleich kraftvoll – ein passender Auftakt für ein Buch über Stärke und Entschlossenheit. Besonders das Thema hat mich von Anfang an angesprochen. In unserer heutigen Zeit erscheint es selbstverständlich, dass Frauen an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen, und doch ist es spannend und berührend zu lesen, wie mühsam der Weg dorthin war. Johannson gelingt es, diesen historischen Kampf lebendig und nachvollziehbar zu erzählen.

Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig und feinfühlig, ohne dabei zu schwer zu werden. Gerade zu Beginn konnte ich mich sehr gut in Alice hineinversetzen, ihre Leidenschaft und ihren inneren Antrieb spüren. Die Figuren wirken authentisch, insbesondere Alice als starke, aber auch zweifelnde Frau, die zwischen persönlichem Glück und gesellschaftlichen Erwartungen ihren eigenen Weg sucht.

Im letzten Teil des Buches verlor die Geschichte für mich etwas an Spannung und Tempo – manche Passagen empfand ich als etwas langatmig. Dennoch bleibt die Botschaft kraftvoll und wichtig: Es braucht Mut, um für die eigenen Überzeugungen einzustehen, besonders in einer Zeit, in der Frauenrechte noch keine Selbstverständlichkeit waren.

„Aufgeben können die anderen“ ist ein berührender und geschichtlich interessanter Roman über Emanzipation, Leidenschaft und den langen Weg zur Gleichberechtigung im Sport. Ich empfehle ihn allen, die gerne historische Romane mit starken weiblichen Figuren lesen und sich für die Geschichte des Frauensports interessieren. Ein inspirierendes Buch, das zeigt, wie weit wir gekommen sind – und dass sich Einsatz immer lohnt.