Abgebrochen - undurchsichtige Message
Ich würde hier eigentlich auf eine Sternebewertung verzichten, denn ich breche das Buch nicht ab, weil es schlecht geschrieben ist. Natürlich kann der Autor schreiben - er hat es jahrelang getan. Und zwar für Axel Springer. Hier liegt auch mein Knackpunkt, denn als Teil dieser Verlagsgruppe versteht er es aufs Genauste, einen gewissen Vibe anklingen zu lassen, der hinterrücks ganz anders gemeint ist. Und da mir nach und nach beim Lesen Zweifel kamen, wie ernsthaft hier feministisch-aktivistische Themen besprochen werden oder ob hier nur ein weiterer weißer Mann sein Ego streichelt (genau wie der Protagonist Felix Licht), möchte ich eigentlich nicht weiter eintauchen in den undurchdringlichen Rhetoriksumpf. Der ist, zugegeben, von einer gut geschriebenen Geschichte umwoben. Niveau ungefähr ARD-Abendfilm. Kein Banger, aber läuft gut nebenbei. Das Lektorat hätte besser sein können. Manchmal wird ein Karl plötzlich zu einem Kurt und ein Herr Sender zu einem Herrn Sander. Tippfehler waren auch an Bord.
Die politischen Themen, die im Kontext eines wichtigen Magazins alá Stern angesprochen werden, polarisieren natürlich krass und ich will nicht behaupten, dass im Buch nicht die gesellschaftliche Wahrheit gezeigt wird. Ich arbeite selbst in der Branche, das ist alles nicht weit hergeholt. Aber wie es gezeigt wird, welche Schlüsse daraus gezogen werden, wie die Charaktere damit umgehen, war zuweilen einfach cringe. Selbst die ach-so-"woke" Zoe wirkt oft heuchlerisch, und ist das nicht das Narrativ, das man intersektionalen Feminist*innen gern anhängen will? Unter dem Deckmantel der "bösen" bzw "ewig gestrigen" Charaktere werden N- und I-Wort reproduziert - aber klar, ist ja realistisch, wenn es um eben diese Debatte geht, oder? Zur Mitte hin habe ich bei jeder progressive Sichtweise das joviale, ironische Zwinkern des Autors vor meinem inneren Auge gesehen.
Mag sein, dass ich hier biased bin, weil ich so 'ne woke Feministin bin, aber es gibt definitiv bessere Geschichten, wenn man sich dieser Konflikte wirklich progressiv annähern will.
Die politischen Themen, die im Kontext eines wichtigen Magazins alá Stern angesprochen werden, polarisieren natürlich krass und ich will nicht behaupten, dass im Buch nicht die gesellschaftliche Wahrheit gezeigt wird. Ich arbeite selbst in der Branche, das ist alles nicht weit hergeholt. Aber wie es gezeigt wird, welche Schlüsse daraus gezogen werden, wie die Charaktere damit umgehen, war zuweilen einfach cringe. Selbst die ach-so-"woke" Zoe wirkt oft heuchlerisch, und ist das nicht das Narrativ, das man intersektionalen Feminist*innen gern anhängen will? Unter dem Deckmantel der "bösen" bzw "ewig gestrigen" Charaktere werden N- und I-Wort reproduziert - aber klar, ist ja realistisch, wenn es um eben diese Debatte geht, oder? Zur Mitte hin habe ich bei jeder progressive Sichtweise das joviale, ironische Zwinkern des Autors vor meinem inneren Auge gesehen.
Mag sein, dass ich hier biased bin, weil ich so 'ne woke Feministin bin, aber es gibt definitiv bessere Geschichten, wenn man sich dieser Konflikte wirklich progressiv annähern will.