Alte weiße Männer

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Der Protagonist dieses Gegenwartsromans, Felix Licht, meint sich am Ziel der Karriereleiter, dem Chefredakteursposten des wichtigsten deutschen Magazins, angekommen. Jahrelang hat er darauf hin gearbeitet, dem Verleger nach dem Mund geredet und seinen alten Förderer und bisherigen Chefredakteur zugunsten seiner eigenen Ambitionen geopfert. Doch dann bekommt überraschend nicht er den Posten, sondern Zoe Rauch, seine ehemalige Volontärin, die er seit einem Vorfall vor zwölf Jahren nicht mehr gesehen hat. Sie ist nicht nur wesentlich jünger als er, sondern gilt auch als "woke" und passt somit eigentlich gar nicht zur bisherigen Ausrichtung des Magazins. Das alles wirft Felix Lichts Lebensplanung komplett über den Haufen.

Ich empfand die Geschichte als sehr unterhaltsam und (leider) auch realitätsnah, immer wieder gab es Bezüge zu echten Ereignissen aus der jüngeren Vergangenheit und auch die Charaktere sind authentisch gestaltet. Dennoch oder auch deshalb gab es immer wieder humorvolle, vielleicht zum Teil auch sarkastische Szenen. Die Handlung wies zudem immer wieder überraschende Wendungen auf, sodass der Ausgang lange nicht vorhersehbar war. Der Schreibstil des Autors ist sehr wortgewandt und er bedient sich dabei bewusst immer wieder des typischen Vokabulars seiner Hauptpersonen, was deren Verhalten teils auch zusätzlich etwas ins Lächerliche zieht. Ich habe das Hörbuch angehört und empfand den Sprecher als passend gewählt. Man konnte ihm sehr gut folgen.