Aufstieg und Fall in die Tiefe

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die_wortbewunderin Avatar

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Ja, der Schreibstil von Peter Huth ist wirklich gut - die Innensicht der Personen ist sehr authentisch, die Situationen sind gut beobchtet, die Dialoge wirken nicht konstruiert, die Spannung hält an bis zum fulminanten Ende. Und trotzdem habe ich ungefähr bei der Hälfte überlegt, abzubrechen. Ich habe einfach keine Lust mehr, einem mittelalten weißen Mann zuzusehen, wie er sein Selbstmitleid an der Hotelbar ertränkt und dabei korrupte Deals mit anderen einflußreichen Typen aushandelt, auch wenn es hier als Satire überspitzt dargestellt wird. Es kamen dann aber doch noch ein paar unvorhergesehene Wendungen und das Ende ist wirklich richtig gut, also war ich froh, dass ich drangeblieben bin.

Mit der Person "Zoe" hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie blieb für mich seltsam blass, irgendwie eine Projektionsfläche, die alle Themen des Zeitgeistes vereint, sie wirkte deshalb für mich unrealistisch. Auch die Liebesgeschichte zwischen Zoe und Felix hab ich nicht wirklich gefühlt.

Für jemanden wie mich, der selbst in einem PR-Beruf arbeitet, war zum Thema Medien inhaltlich nicht viel Neues dabei, zumindest nichts, was mich total schockiert hätte. Aber die ganze Maschinerie, wie Nachrichten heutzutage funktionieren, wer Themen setzt, wie Medien arbeiten, das war sehr realistisch dargestellt.

Wer Marc-Uwe Klings "Views" mochte, dem wird auch dieses Buch gefallen.

Das Cover passt sehr gut, ist aber fast ein bisschen unauffällig.