Ein kluger Gesellschaftsroman

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ada2011 Avatar

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Eines vorneweg, Peter Huth wird ab sofort zu meinen Lieblingsautoren gehören und ich werde zeitnah seine bislang erschienenen Bücher lesen.
Mit Aufsteiger hat er eine Gesellschaftsstudie geschrieben, angesiedelt im Bereich der Menschen, die etwas darstellen, die nicht jeden Cent zählen müssen, die man dem gemeinen Volk gern als Vorbild hinstellt. Es geht um Menschen, die etwas aus sich gemacht haben, die erfolgreich sind, die auch meinen, es sich verdient zu haben, so und nicht anders zu leben.
Die Geschichte dreht sich um Felix Licht und seine kleine in Scherben gefallene Familie, um Zoe Rauch und um Christian Berg. Diese 3 Personen mochte ich sehr gern und gleichzeitig haben sie mich auch oft abgestoßen. Ich konnte ihre Entscheidungen verstehen, aber nicht immer mittragen. Andere, wie der Anwalt Sentheim kamen mir schon zu Beginn vor, wie die Schmeißfliegen auf dem Kuchen. Dazu zählt auch der Schraubenfabrikant Vogeler, der sich Sentheim als Organ und Stimme sucht.
Hin und her gerissen war ich vom Inhalt dessen, was die beiden in die Welt pusteten, denn einerseits und andererseits. Und ich kann mir den Erfolg der beiden bei den Menschen damit gut vorstellen. Aber mit der Wut und der Angst der Menschen zu spielen, finde ich abartig. Das konnte Peter Huth wunderbar darstellen.
Die persönliche Geschichte um Zoe Rauch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich denke, ich werde zukünftig hier genauer hinschauen und nicht vorverurteilen. Nicht immer ist es so, wie es scheint. Hier war der Autor sensibel und hat mich absolut mit ins Boot genommen.
Alles in allem ein wunderbarer Roman, der den Leser auch über Grenzen des eigenen Denkens bringen kann, so er dies möchte.