Ein Leben implodiert

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
brigitteb Avatar

Von

Felix Licht, 48, verheiratet, eine Tochter, rackert sich seit 20 Jahren in der Geschäftsleitung eines einflussreichen Deutschen Wochenmagazins ab. Alles hat er bisher seiner Karriere untergeordnet: die Ehe, seine Familie und seine Gesundheit kamen immer erst nach der wichtigen Arbeit. Mit bedingungslosem Ehrgeiz und blinder Treue folgte er immer seinem Mentor. Als dieser die Redaktion verlässt, ist für Felix der Weg frei, um endlich den freigewordenen Sessel des Chefredakteurs einzunehmen. Damit hat er nämlich die letzten Jahre fix gerechnet und in Annahme dessen sogar bereits einen Lebensstil gewählt, der über seine Verhältnisse geht.

In Erwartung seiner feierlichen Beförderung erhält er im Büro des Verlegers stattdessen die Mitteilung, dass jemand anders gewählt wurde. Ausgerechnet die 20 Jahre jüngere Feministin Zoe Rauch, mit der ihn eine pikante gemeinsame Vergangenheit verbindet, wird seine neue Chefin. Statt der neue gefeierte Stern der Deutschen Medienlandschaft zu sein, steht Felix plötzlich alleine da, Weggefährten lassen ihn fallen wie eine heisse Kartoffel. Ihm wird bewusst, wie dünn die Luft dort oben ist und wie einfach jeder ersetzbar ist. Die Lage spitzt sich zu und gipfelt in einem hochdramatischen Finale.

Dieser Roman ist intelligenteste und pure Unterhaltung. Nicht einen einzigen langweiligen Hänger habe ich zu bemängeln. Alles ist dabei: Macht- und Ränkespiele, menschliches Drama und die gesamte Bandbreite der Themen, die unsere Gesellschaft derzeit bewegen. Dazu die wichtige Frage, wie weit Medien gehen dürfen und was politisch korrekter Journalisums sein soll. Peter Huth ist meine persönliche Entdeckung als kluger Beobachter und pointierter Erzähler mit messerscharfer Feder.