Ein Roman über Macht, Selbstverlust und die Bruchlinien einer sich wandelnden Gesellsch
Mit „Aufsteiger“ legt Peter Huth einen pointierten Gesellschaftsroman vor, der sich den feinen Rissen im System widmet, dort, wo Karriereambitionen, persönliche Eitelkeit und gesellschaftlicher Wandel aufeinandertreffen. Im Mittelpunkt steht der Journalist Felix Licht, der jahrzehntelang für seinen beruflichen Aufstieg gelebt hat. Als ihm der ersehnte Chefredakteursposten jedoch verwehrt bleibt und stattdessen an Zoe Rauch – jung, weiblich, divers – vergeben wird, beginnt sein mühsam aufgebautes Leben zu wanken.
Was bleibt übrig, wenn Identität sich fast vollständig mit beruflichem Status deckt?
Peter Huth begann seine journalistische Laufbahn nach dem Fall der Mauer in Halle an der Saale. Im Laufe seiner Karriere war er unter anderem in Köln, Hamburg, Warschau und Berlin tätig. Sein literarisches Debüt gab er 2003 mit dem Roman „Infarkt“. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmenssprecher bei Axel Springer widmet er sich weiterhin dem Schreiben.
„Aufsteiger“ verhandelt hochaktuelle Themen: Von Cancel Culture über Identitätspolitik bis hin zum Strukturwandel im Journalismus. Dabei gelingt es Huth, diese Diskurse ohne plakative Urteile oder erhobenen Zeigefinger zu integrieren. Statt fertiger Antworten bietet der Roman Denkanstöße und fordert die Leser*innen auf, ihre eigenen Haltungen zu hinterfragen. Besonders eindrucksvoll ist die Kontrastierung zweier Systeme: Felix verkörpert die „alte Schule“, geprägt von Leistungsdenken, Statussicherung und männlich dominierten Machtstrukturen. Zoe steht für eine neue Generation, die sich noch behaupten muss und dabei nicht weniger kompromisslos agiert. Huth gelingt es, beide Seiten differenziert und ohne Klischees zu zeichnen.
Felix Licht ist weder Held noch Antiheld, sondern ein Mensch, der funktionieren wollte und daran scheitert. Seine innere Zerrissenheit, die schleichende Kränkung, der wachsende Kontrollverlust: All das wird eindrucksvoll und glaubwürdig geschildert. Als Leser*in schwankt zwischen Mitgefühl und Ablehnung und genau darin liegt die Stärke der Figur. Auch die Nebencharaktere tragen zur Tiefe des Romans bei. Durch Perspektivwechsel wird sichtbar: Jede*r kämpft um Sichtbarkeit, jedoch auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Manche Figuren bleiben dabei etwas skizzenhaft, doch insgesamt gelingt Huth eine vielschichtige Darstellung individueller und gesellschaftlicher Konflikte.
Schon der Prolog zieht in den Bann. Der Spannungsbogen baut sich langsam, aber stetig auf, auch wenn der Klappentext leider die ersten Wendungen verrät. Die eigentliche Kraft des Romans liegt in seiner unterschwelligen Dramatik, in den leisen Eskalationen, in der Art, wie sich kleine Risse zu unübersehbaren Brüchen auswachsen. Im Mittelteil gibt es Passagen, die etwas an Tempo verlieren – insgesamt sorgen überraschende Wendungen aber für Dynamik und das Ende ist konsequent und bitter. Huths Stil ist präzise und durchzogen von feiner Ironie. Seine Sprache trifft Zwischentöne, bleibt aber zugänglich. Das Cover ist nicht nur ästhetisch, sondern thematisch treffend.
„Aufsteiger“ erzählt nicht von glatten Aufstiegen, sondern vom Zerfall eines Selbstbilds und davon, was geschieht, wenn sich gesellschaftliche Koordinaten verschieben. Peter Huth gelingt eine kluge, unaufgeregte Analyse der Gegenwart, getragen von komplexen Figuren und einer starken Beobachtungsgabe. Wer sich für Machtstrukturen, Medienwandel und das Spannungsfeld zwischen persönlichem Ehrgeiz und gesellschaftlicher Verantwortung interessiert, wird in „Aufsteiger“ einen Roman finden, der nachwirkt.
Was bleibt übrig, wenn Identität sich fast vollständig mit beruflichem Status deckt?
Peter Huth begann seine journalistische Laufbahn nach dem Fall der Mauer in Halle an der Saale. Im Laufe seiner Karriere war er unter anderem in Köln, Hamburg, Warschau und Berlin tätig. Sein literarisches Debüt gab er 2003 mit dem Roman „Infarkt“. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmenssprecher bei Axel Springer widmet er sich weiterhin dem Schreiben.
„Aufsteiger“ verhandelt hochaktuelle Themen: Von Cancel Culture über Identitätspolitik bis hin zum Strukturwandel im Journalismus. Dabei gelingt es Huth, diese Diskurse ohne plakative Urteile oder erhobenen Zeigefinger zu integrieren. Statt fertiger Antworten bietet der Roman Denkanstöße und fordert die Leser*innen auf, ihre eigenen Haltungen zu hinterfragen. Besonders eindrucksvoll ist die Kontrastierung zweier Systeme: Felix verkörpert die „alte Schule“, geprägt von Leistungsdenken, Statussicherung und männlich dominierten Machtstrukturen. Zoe steht für eine neue Generation, die sich noch behaupten muss und dabei nicht weniger kompromisslos agiert. Huth gelingt es, beide Seiten differenziert und ohne Klischees zu zeichnen.
Felix Licht ist weder Held noch Antiheld, sondern ein Mensch, der funktionieren wollte und daran scheitert. Seine innere Zerrissenheit, die schleichende Kränkung, der wachsende Kontrollverlust: All das wird eindrucksvoll und glaubwürdig geschildert. Als Leser*in schwankt zwischen Mitgefühl und Ablehnung und genau darin liegt die Stärke der Figur. Auch die Nebencharaktere tragen zur Tiefe des Romans bei. Durch Perspektivwechsel wird sichtbar: Jede*r kämpft um Sichtbarkeit, jedoch auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Manche Figuren bleiben dabei etwas skizzenhaft, doch insgesamt gelingt Huth eine vielschichtige Darstellung individueller und gesellschaftlicher Konflikte.
Schon der Prolog zieht in den Bann. Der Spannungsbogen baut sich langsam, aber stetig auf, auch wenn der Klappentext leider die ersten Wendungen verrät. Die eigentliche Kraft des Romans liegt in seiner unterschwelligen Dramatik, in den leisen Eskalationen, in der Art, wie sich kleine Risse zu unübersehbaren Brüchen auswachsen. Im Mittelteil gibt es Passagen, die etwas an Tempo verlieren – insgesamt sorgen überraschende Wendungen aber für Dynamik und das Ende ist konsequent und bitter. Huths Stil ist präzise und durchzogen von feiner Ironie. Seine Sprache trifft Zwischentöne, bleibt aber zugänglich. Das Cover ist nicht nur ästhetisch, sondern thematisch treffend.
„Aufsteiger“ erzählt nicht von glatten Aufstiegen, sondern vom Zerfall eines Selbstbilds und davon, was geschieht, wenn sich gesellschaftliche Koordinaten verschieben. Peter Huth gelingt eine kluge, unaufgeregte Analyse der Gegenwart, getragen von komplexen Figuren und einer starken Beobachtungsgabe. Wer sich für Machtstrukturen, Medienwandel und das Spannungsfeld zwischen persönlichem Ehrgeiz und gesellschaftlicher Verantwortung interessiert, wird in „Aufsteiger“ einen Roman finden, der nachwirkt.