Dieses Buch nimmt das Komischsein ernst

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Teenie sein ist schwer. Teenie mit gewissen Macken zu sein noch viel schwerer. Und, dass sie welche hat, weiß Aurora schon eine ganze Weile. Sie zieht ihre Kleidung immer verkehrt herum an, weil die Schilder sie kratzen und malt gerne Os in Zeitungen aus. Dies sind nur einige Besonderheiten, die sie auszeichnen. Wie in der Realität wahrscheinlich üblich, lassen Auroras Schulkameraden sie ihre Andersartigkeit spüren. Doch Aurora war schon immer eine Einzelgängerin und stört sich nicht so sehr daran. Wobei sie nie ganz alleine ist, sie hat ihren liebsten Hund Duck. Der begleitet sie überall hin und ist ihr bester Freund.
Nur die Ankündigung, dass das ehemalige Pflegekind ihrer Eltern, Heidi, bald zu Besuch kommen möchte, wirft sie etwas aus der Bahn. Die Gefühle ihrer Mutter für diese Heidi fühlen sich für Aurora gar nicht gut an. Auch, weil sie sie noch gar nicht kennt. Doch bevor Heidi kommt überschlagen sich die Ereignisse und Aurora wird vor viele Herausforderungen gestellt.

In diesem Roman schreibt Sarah Weeks mit einer Leichtigkeit über gleich mehrere wichtige Themen der Jugendzeit und im speziellen über das Anders-Sein, nicht ins System passen. Die Geschichte ist etwas Besonderes, weil Aurora eine untypische Figur ist, die trotz ihrer vielen Eigenheiten bei vielen Lesern ein Wiedererkennen hervorrufen wird. Wie oft fragt man sich als Kind, warum manche Anderen beliebt sind und man selbst komisch angeschaut wird. Die amerikanische Schriftstellerin nimmt diese Themen ernst. Erzählt fast nebenbei und ganz feinfühlig von psychischen Krankheiten. Das wird vielleicht für manche jungen Leser noch nicht ganz verständlich sein, aber sicher zum darüber Reden anregen. Wer sich noch mehr mit diesen Themen auseinander setzen möchte und die Figuren aus diesem Buch, besonders Heidi und ihre Mutter, näher kennenlernen möchte, dem sei der Vorgänger ans Herz gelegt, "So B.It".
Sehr atmosphärisch gestaltete die Autorin die Kapitelüberschriften. "Mehr, als eine Glocke das Läuten liebt" oder "Mehr, als eine Brise das Wehen liebt" bauen über das ganze Buch hinweg Spannung auf und kulminieren erst in den letzten Kapiteln. Das Ende ist ebenso wunderbar und philosophisch gehalten. Einfach schön und dabei gar nicht kitschig oder verklärend.

Insgesamt ist "Aurora und die Sache mit dem Glück" ein gelungener, lehrreicher und gemeinsinniger Jugendroman, den auch Erwachsene gut lesen können. Jüngere Leser sollten darüber mit Erwachsenen reden können.