Anspruchsvoll und vielschichtig

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leseskorpion Avatar

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Kommissar Lessard und sein Team bekommen es mit zwei bestialischen Morden zu tun. Schnell wird klar, dass auch der Selbstmord eines Obdachlosen mit den Morden zu tun hat. Die Ermittler tappen zunächst im Dunkeln, weitere Morde führen sie dann auf eine Spur, die weit in die Vergangenheit reicht.

Das Cover lässt keine Rückschlüsse auf den Inhalt zu, aber viel Spielraum für die Phantasie. Der Schreibstil mit vielen kurzen Kapiteln, von denen mir die kürzesten noch zusätzliche Rätsel aufgegeben haben, stört zuerst ein bisschen den Lesefluss. Später hilft er aber dabei, bei der Vielzahl der Beteiligten den Überblick zu behalten.

Die Personen werden so facettenreich geschildert, dass man glaubt, sie persönlich zu kennen. Victor kämpft mit den Geistern seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder einholen und entspricht damit dem Klischee des kaputten Ermittlers, das zur Zeit in den meisten Krimis und Thrillern bedient wird. Jacinthe ist verfressen bis zur Unersättlichkeit, der junge Loic ist vom Ehrgeiz getrieben, während Gilles, der "Gnom", damit zu kämpfen hat, dass er wegen seiner Körpergröße nicht ernst genommen wird. Durch die Darstellung mit ihren Fehlern und Schwächen sind sie alle sympathisch und mir richtig ans Herz gewachsen.

Die Geschichte nimmt erst nach und nach an Fahrt auf, der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut. Obwohl ich einige Male geglaubt habe, ich hätte die Lösung des Rätsels erfasst, war das Ende dann doch ein überraschendes.

Mein Fazit: Alles in Allem ein gelungenes Werk, für Fans von spannenden Thriller empfehlenswert.