Ein Krimi, der mich zwiegespalten zurück lässt

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doralupin Avatar

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Die Polizei von Montreal hat vor Weihnachten einiges zu tun! Eine Psychologin wird ermordet, ein Anwalt verschwindet und ein Obdachloser stürzt sich kurze Zeit später vom Dach-er hat die Brieftaschen der Psychologin und des Anwalts bei sich. Wie hängen alle Fälle miteinander zusammen, und können die Dokumente des Anwalts Licht ins Dunkel bringen, die dieser vor seinem Tod auf einem Friedhof vergraben hat?
Der Sergent-Détective Victor Lessard beginnt mit seiner Partnerin Jacinthe Taillon zu ermitteln und bald reicht der Fall bis zur Ermordung Kennedys!

Bei diesem Krimi bin ich mit allem etwas zwiegespalten. Dies hat für mich schon bei der Sprache begonnen. Durch die kurzen Kapitel kommt man zwar gut vorran und der Schreibstil liest sich insgesamt angenehm, wird aber auch sehr ausschweifend, was leider oft die Spannung nimmt und ich im Umkehrschluss das Buch öfter auch mal zur Seite gelegt habe. Ausserdem macht der Autor im Buch immer wieder kurz auf Ereignisse der Vergangenheit aufmerksam und ich habe gerätselt, ob es frühere Bände um das Ermittlerteam gibt!? Die Ereignisse haben jedenfalls nichts zur aktuellen Handlung beigetragen und ließen mich verwirrt zurück.

Verwirrt hat mich auch die grosse Anzahl der Personen, die in der Handlung vorkommen. Ich habe mir extra eine Liste angelegt, wer denn nun wer ist, was einerseits hilfreich war um besser den Überblick zu behalten, anderseits gab es aber auch etliche Nebenpersonen, die einmal kurz auftauchen, dann aber nie mehr im Buch vorkommen. Da aber alle sehr detailliert vorgesellt werden, konnte man schwer einschätzen wer denn nun für die weitere Handlung wichtig ist und wer nicht.

Auch mit den Ermittlern bin ich nicht ganz warm geworden. Einerseits wird viel (unwichtiges) über ihr Privatleben erzählt, andererseits blieben mir die Leute aber auch sehr blass. Diese privaten Nebenhandlungen fand ich (zumindest für diesen Band) sehr unbedeutend und fasst schon störend, da auch dies wieder sehr die Spannung vom eigentlichen Fall nahm. Auch die Arbeit der Polizei fand ich nicht immer authentisch. Mehr als einmal war es ein grosser Zufall, wie sie neue Ergebnisse des Falls gefunden haben. Und das der Ermittler ständig mit Chucks durch die Gegend läuft (auch bei eisigen Temperaturen) sei mal so dahingestellt.

Der Fall an sich war schon vielversprechend und hätte auch sehr spannend sein können, aber die vielen Personen, die vielen Nebenhandlungen, die zusätzlich verwirrt haben und der ausschweifende Schreibstil haben dazu geführt, dass ich mit diesem Buch einfach nicht ganz warm geworden bin. Die Grundidee hat mir wirklich gut gefallen, aber die Umsetzung konnte mich nicht voll überzeugen.