Verdammt gute Story!!!

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mike nelson Avatar

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Nach den ersten Seiten von Martin Michauds 'Aus dem Schatten des Vergessens' ahnt man noch lange nicht, in welche Richtung die Handlung sich entwickeln wird... und am Ende - mit einem kleinen showdown - erschließt sich dann alles und man mag dem Autor ein dickes Kompliment machen für seine hervorragende Konstruktion des Kriminalfalls. Und ein weiteres Kompliment dafür, dass er uns als Leser*innen gut durch die 600 Seiten begleitet. Sergent-Détective Victor Lessard und seine Kolegin Jacinthe Taillon sind ein fantastisches Duo mit persönlichen Eigenarten (Alkohol, Essen); im aktuellen Fall stellen sie einmal mehr unter Beweis, dass die Vergangenheit stets bis in die Gegenwart hinein wirkt und vergangenes Unrecht nicht einfach vergessen werden kann. Eingebunden in reale historische Ereignisse rund um die Ermordung von John F. Kennedy (nur ein kleines Puzzlesteinchen im Verhältnis zur gesamten Handlung) entwickelt die Story eine vollkommen eigene Dynamik, die verdeutlicht, dass alles im Hier & Jetzt eine Vorgeschichte, einen Hintergrund und einen Untergrund hat. Fast möchte man glauben, dass sich hinter vielen Vorkommnissen ein vielschichtiger Kriminalfall verbirgt. Was das Buch und den Autor zudem ausgesprochen sympathisch machen: Der weitgehende Verzicht auf 'Blutrünstigkeit' und die Einblicke in die Autorenwerkstatt... so erfahren wir am Schluss, welche Musikstücke, mit welchem Kopfhörer und wie oft gehört, den Autor während des Schreibvorgangs begleitet haben.
So - ich muss jetzt meinen nächsten 'Michaud' beginnen...