Ein bewegendes Schicksal

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Das Buch spielt im faschistischen Italien im Zeiraum von etwa 20 Jahren.
1939 lebt die 10 jährige Alessandra mit ihren Eltern in Rom in einer eher kleinbürgerlichen Umgebung. Der Vater arbeitet in einem Ministerium und die Mutter ist eine ausserordentlich begabte Pianistin, die als Klavierleherin arbeitet.
Zu ihrer Mutter hat sie ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis, das je endet als sich die Mutter das Leben nimmt.
Um sich nicht um das Mädchen kümmern zu müssen, schickt der Vater Alessandra zu seinen Verwandten in die Abruzzen wo sie gegen alle Widerstände daran festhält ihr Leben so zu leben wie sie es will.
Zurück in Rom um dort zu studieren, wird sie wieder massiv vom Vater unter Druck gesetzt, dem traditionellen Frauenbild zu entprechen.
Nach ihrem Studium verliebt sie sich in den Antifaschisten Francesco Minelli, die beiden heiraten und Alessandra scheint am Ende ihrer Träume zu sein.

Das Buch ist ausschließlich "Aus ihrer Sicht" geschrieben, neben Alessandra kommt niemand zu Wort. Der Stil ist klar und nüchtern, aber trotzdem sehr anschaulich, man kann voll und ganz in der Geschichte versinken.

Politisch wird das Buch erst nach und nach. Es wird politisch in dem Maße, wie Alessandra ein solches Bewusstsein entwickelt. Genauso entwickelt sich bei Alessandra die Überzeugung, dass Frausein nicht gleich Unterdrückung und die Herrschaft des Patriarchats sein kann, sondern dass es eine Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern geben muß.
Wenn man bedenkt, wann dieses Buch zuerst erschienen ist (1949) hat es leider nichts von seiner Aktualität eingebüsst.

Ich finde, dieses Buch ist absolut lesenswert.