Italien

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"Aus ihrer Sicht" von Alba der Cespedes ist schon nach dem zweiten Weltkrieg erschienen, würde aber erst or kurzem ins Deutsche übersetzt und das - wie ich finde - hervorragend. Die Sprache fängt in ganz besonderer Weise den Zeitgeist ein. Sie ist sehr ausführlich, um jedes Detail bemüht, und kann dadurch ein ganz klares Bild der jeweiligen Situation vermitteln.
Besonders gefallen hat mir die Beschreibung von der Kindheit Alessandras. Sie ist ein besonders gefühlvolles, intelligentes Mädchen, das sehr darunter leidet, immer im Schatten ihres verstorbenen Bruders zu leben. Sie verbringt viele, einsame Tage am Fenster ihres Zimmers und ist sich selbst genug. Ihre einzige Verbündete, nämlich ihre Mutter, verliert sie als junges Mädchen, als diese Selbstmord begeht.
Bei ihrer Großmutter in den Abruzzen hat man eine Zeitlang den Eindruck, daß sie zur Ruhe kommt und ganz im Alltag des Landlebens aufgeht.
Nach ihrer Rückkehr nach Rom, lernt sie Francesco kennen, der im Widerstand arbeitet. Die Zeichen stehen auf Krieg. Wohl um ihrem Mann nahe zu sein, wird sie ebenfalls im Widerstand aktiv. Nach dem Ende des Krieges und der Rückkehr von Francesco aus dem Gefängnis, beginnt für Alessandra leider nicht die Zeit der Zweisamkeit. Francescos politische Tätigkeit nimmt immer mehr Zeit in Anspruch und sie sieht sich zurückgeworfen auf das Hausfrauendasein. Sehr gut dargestellt wird das Frauenbild dieser Zeit, an dem Alessandra letztendlich zerbricht.
Das Buch ist in jeder Hinsicht interessant, sehr gut geschrieben und bekommt- weil es für mich an manchen Stellen zu ausführlich ist- vier Sterne. Es gibt niemanden, dem ich es nicht empfehlen würde.