Mit Längen

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Alba de Céspedes hatte 2021 ein sehr erfolgreiches Comeback mit ihrem 1953 verfassten verbotenen Notizbuch. Sehr naheliegend, dass ihr Verlag nun ein früheres Werk von ihr nachschob. Auch hier geht es um eine mehr oder weniger geglückte Emanzipation einer Frau im Italien. 1939 wächst Alessandra in Rom auf und erlebt in ihrer eigenen Familie, wie das Patriarchat Frauen niederdrückt. Ihre Mutter, begabte Pianistin, muss das erfahren und scheidet freiwillig aus dem Leben. Zunächst zu ihrer Großmutter aufs Land geschickt, später als Ersatz der Hausfrau in Rom erscheint ihr, wie so vielen Frauen damals die Ehe als Flucht aus diesem unterdückten Dasein.
Ganz sicher, wie angekündigt, ein Meilenstein der feministischen Literatur, merkt man dem Buch aber doch sehr an, dass es bereits 1949 verfasst wurde. Einige Längen und Redundanzen, ein gewisses Pathos schmälern das Lesevergnügen ein wenig. Dennoch, gerade historisch gesehen, ein interessantes Buch.