Nicht Mann, nicht Frau, sondern Engel

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"Rom, 1939. Alessandra wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Mutter - ein außergewöhnliches Klaviertalent - wird vom Ehemann ständig in ihre Schranken gewiesen, und so wird Alessandra früh eingebläut, welche Rolle für Frauen vorgesehen ist. Nach dem plötzlichen Tod der Mutter wird sie vom Vater in ein Dorf in den Abruzzen geschickt, wo sie lernen soll, sich zu fügen. Alessandra aber ist ein freier Geist, sie politisiert sich und fordert nichts weniger als die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Als sie zurück in Rom den antifaschistischen Philosophen Francesco kennenlernt, scheint sie endlich am richtigen Ort angelangt zu sein. Doch es wird ihr viel zu spät klar, was ihr für die ersehnte Freiheit abverlangt werden wird." (Klappentext)

Zweifelsohne schenkt die Autorin, vertorben 1997 in Paris, mit ihrem Roman 'Aus ihrer Sicht' den Frauen eine Stimme, die die heutigen Feministinnen prägten und fragmentiert schlagkräftig die sozialen und historischen Konstruktionsbahnen Begriffe von Mann und Frau. Mit Bildern trachtender Erdigkeit konnte die Sprache mich an vielen Stellen beeindrucken, dennoch verfiel ich im Laufe der Lektüre in einen dumpf vor sich hindösenden Schlaf, der mich am weiterlesen hinderte. Als ich aufwachte blieben treibend aufwühlende Erinnerungen an das Gelesene aus. Woran genau dies lag, vielleicht am gleichbleibend vor sich hin schreitendem Ton, vielleicht war mir das Erzählte einfach zu bekannt, vielleicht passen der Roman und ich einfach nicht zusammen, vielleicht bin ich zu jung - schwer zu sagen!? Ich bin mir aber sicher, dass sich unter anderem in der Generation meiner Mutter viele begeisterte Leser*innen finden werden. Definitiv ist es noch ein weiter Weg bis wir uns alle gegenseitig befreit vom Konstrukt Mann und Frau in die Augen blickend als gleichberechtigte Engel wahrnehmen können. Gleichberechtigt in beide Richtungen!