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hampelmaennchen Avatar

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Bernd Thränhardt, Jahrgang 1956, studierte Germanistik, Sport und Erziehungswissenschaften und arbeitete danach viele Jahre erfolgreich als Journalist, Filmproduzent und Autor. Seit er trockener Alkoholiker ist, ist er als Suchtberater, Therapeut und Coach für Alkoholabhängige tätig.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von diesem Buch nicht allzuviel erwartet habe. Vielmehr hatte ich die Befürchtung, dass hier wieder einmal larmoyant eine Rechtfertigung bei der bösen Welt für die Alkoholabhängigkeit gesucht wird. Entgegen meinen Erwartungen legt Bernd Trähnhardt hier aber einen sprachlich recht gewandten und anspruchsvollen Lebensbericht vor. Von einer verhältnismäßig „normale“ Kindheit und Jugend, zwar durchaus mit Brüchen, aber ohne große Traumata. Recht anschaulich berichtet er von seinem Abgleiten in die Sucht und seine unzähligen, halbherzigen und gescheiterten Versuche davon loszukommen. Alles Dinge, die ich aus meinem Umfeld genau so kenne. Die täglich erneuten guten Vorsätze, das Belügen von wirklich jedem, einschließlich sich selbst. Allerdings weiß ich auch sehr genau, dass eine Sucht in einem nicht so privilegierten Umfeld viel endgültiger und dramatischer ins Aus führt. Außerdem dürfte es auch nur den wenigsten abstinenten Süchtigen vergönnt sein, ihre Vergangenheit derart kreativ und dann auch noch finanziell gewinnbringend aufzuarbeiten. Dies aber wirklich nur als kleiner Einwand zu einem ansonsten rundum empfehlenswerten Buch.