Achterbahnfahrt

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Zum Inhalt: Bernd Thränhardt, Dokumentarfilmer, beschreibt sein Leben auf der Überholspur von der Jugend in der Eifel in die Partyszene von Köln und wieder zurück. Dieser Weg ist gepflastert mit vielen Frauen, noch mehr Koks und Unmengen von Alkohol und führt fast in eine Sackgasse.

Zum Cover: Erstaunlich wohl und entspannt sieht der inzwischen trockene Alkoholiker dem Leser direkt ins Gesicht. Zum Glück ist das Buch durch diverse Interviews und Berichte schon in aller Munde, - dieses Cover würde mit dem Titel "Ausgesoffen" eher schwer zum Kauf animieren. Zu unbekannt der Protagonist (trotz des großen Namens), zu effektheischend - für ein Sachbuch - der Titel.

Mein Eindruck: Bernd Thränhardt schenkt niemandem etwas, - weder sich, noch dem Lesenden. Schon zu Beginn beschreibt er die Talsohle seines Lebens: Für Alkohol auf die Würde zu pfeifen, nur um sich vollaufen zu lassen. Fassungslos liest man, dass nicht nur willensschwache Verlierer dieser Sucht verfallen können, sondern auch Menschen auf der Erfolgsspur, wenn sie zu viel Party und Spaß für sich beanspruchen, als Körper und Geist bereit sind zu ertragen. Thränhardt lässt den Lesenden teilhaben an den Gefühlen, die der Alkohol bei ihm und seiner Umgebung auslöste. Offen schildert er diverse Konflikte mit seiner Familie und den Frauen, die ihn in dieser Zeit begleiteten. Auch wenn es verwundert, wie sich jemand so detailliert an seine vielen Abstürze erinnern kann, verhilft gerade diese Deutlichkeit dem Buch zu einer unnachahmlichen Authentizität, die keinen kalt lässt.

Fazit: Ein Kampf gegen die Sucht mit Siegen, Niederlagen und hoffentlich dauerndem Happy End.

4 Sterne