Geht nicht richtig unter die Haut

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Bernd Thränhardt, Filmemacher und Mitglied der Kölner Medien- und Sportschickeria drifted in die Alkohol- und Drogensucht ab. Er führt jahrelang ein Leben auf der Überholspur und kann sich nur mit Hilfe von Alkohol und Koks über Wasser halten. Als er endlich erkennt, dass er sein Leben nicht mehr im Griff hat, ist es fast zu spät. Erst nach mehreren Entzugsversuchen schafft er es, von
Alkohol und Drogen loszukommen und seinem Leben eine neue Wendung zu geben. Heute ist er selbst als Therapeut und Suchtberater tätig.
Thränhardt schildert sehr offen seinen Weg in die Alkoholabhängigkeit. Die ersten Kapitel, in denen er seine Kindheit und Jugend beschreibt, sind sehr gut gelungen. Auch das Verhältnis zu seinem Bruder, dem Sportler Carlo Thränhardt, schildert er sehr einfühlsam. Leider verliert das Buch aber im Verlauf zunehmend an Tiefe. Natürlich ist es sehr mutig, dass der Autor überhaupt ein so dunkles Kapitel seiner Lebensgeschichte zu Papier bringt, ich finde aber, dass er den Leser nicht wirklich an seiner Gefühlswelt teilhaben lässt. Die Beschreibungen des Entzuges und der Klinikaufenthalte bleiben doch eher an der Oberfläche. Ich hatte Mühe mir vorzustellen, welches Martyrium er durchleben musste, obwohl es dies zweifellos sicherlich tat. Episoden wie z.B. das Herumalbern beim Golfspielen mit Dietmar Mögenburg, passen nicht wirklich in die Story. Golf als Therapie gegen Alkoholabhängigkeit ist nicht jedem möglich.
Ich hätte gerne mehr über die Gedanken des Autors erfahren. Auch sein Wechsel in die Rolle des Therapeuten ist mir etwas zu glatt dargestellt. Trotzdem freue ich mich, dass es für Bernd Thränhardt ein Happy-End gab und er sein Leben wieder ohne Alkohol und Drogen meistern kann. Interessant war das Buch auf jeden Fall auch wenn es mich nicht so nachhaltig überzeugen konnte, wie es die Leseprobe versprach.