Wie in der freien Wildbahn

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kilian Avatar

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Bernd Thränhardt schildert in seinem Buch den Weg in die Sucht, das Leben mit ihr und den Kampf da wieder raus zu finden.
Aufgewachsen in nicht ungewöhnlichen Verhältnissen mit durchschnittlichen Höhenund Tiefen eines Teenagerlebens , findet sich nichts aussergewöhnliches ,das sein späteres Suchtverhalten begründet.
Den ersten großen Liebeskummer betäubt er mit Alkohol und greift auch später bei Problemen oder großen Ereignissen seines Lebens immer wieder zur Flasche.
Sein Leben wird immer turbulenter, Karriere als Journalist, er lernt viele Berühmtheiten kennen und auch eine neue Sucht, Kokain.
Immer wieder Abstürze, gute Vorsätze und weiter in der Sucht.
Ein erster Entzug scheitert an seinem Ego, er fällt immer tiefer.
Er macht sich selbst immer wieder etwas vor, "kontrolliertes Trinken" , es folgen Scham, Absturz, Klinik, erneutes Trinken.
Das Suchtverhalten als gewohnte Problemlösungsstrategie bleibt.
Irgendwann kommt er zu dem Punkt ohne Wiederkehr. Entgiftung und schrittweises Herantasten an ein Leben ohne Alkohol folgen. Am besten beschreibt er es selbst in seinem Buch: wie ein Tier, das nach einem Leben im Zoo ausgewildert wurde.
Thränhardt hat es erst einmal geschafft, trocken und mit neuer Karriere.
Beeindruckend an diesem Buch bleibt die direkte Sprache in der er die Gefühle der Sucht, der Umgebung und der beteiligten Menschen beschreibt. Konkret, verständlich und ohne in Klischees zu verfallen. Nachvollziehbar und lesenswert.