Kieran ist vierundzwanzig + Ava 43 = bittersüß

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marcialoup Avatar

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Eine ausgesprochen sympathische Protagonistin lässt uns an ihrem Leben teilhaben. Ihrem Leben als Mutter und Ehefrau, die sich selbst verloren hat. Und als sie sich findet, gleich wieder verliert, auf andere Weise, mit Kieran. Kieran ist vierundzwanzig, Ava 43.
Die Welt dreht sich trotzdem und schenkt ihnen beiden kostbarste Momente, die dem Leser in angenehmer Sprache übermittelt werden. Wir nehmen an Ava’s Gefühlswelten teil, die gespickt sind mit Freiheit und Begehren, Zweifel und Schicksal… Sehnsucht, Verlust und Erfüllung.
Die Perspektive wechselt kapitelweise zu Kieran und hinterlässt, ebenso in Ich-Schreibweise, seine Gefühle, Verletzungen und tiefsten Gedanken.
Der Verlauf ihrer beider Leben und deren Einfluß auf ihr Umfeld bleibt überraschend in ihrem Werdegang.

Vera Zischke schreibt kreativ und einfühlsam sehr lebensechte Szenen, die eine Achterbahn der Gefühle und mehrere Leben nach Außen tragen. Sie hat ein Gespür für subtile Darstellung, die sie mit leisen bemerkenswerten Sätzen zu gewaltigen Eindrücken verarbeitet. Manche Abschnitte liest man gern zweimal um sie in ihrem vollen Bildnis zu erfassen und darin einzutauchen.
Mit Ava hat sie eine hervorragende, vielleicht auch klassische Figur geschaffen, die neben allen Aufgaben des Lebens einfach nur Frau sein und sich selbst wieder spüren möchte und damit in den Herzen vieler Leserinnen etwas entfacht.
Doch Vera Zischke hat noch mehr eingearbeitet in das moderne Bild einer Frau und Mutter. Solange Ava funktioniert, funktioniert auch alles um sie herum. War es nicht immer so?

-Ava liebt noch- ist nicht nur eine Romanze.
Die Autorin legt alle Finger in mehrere Wunden, was uns extrem fühlbar in die Story hineinzieht. Gekonnt setzt sie Wendungen, die spontan erschüttern und man möchte fast eingreifen, um zu verhindern, was geschehen könnte.

Am Ende des Romans ist man dankbar, dass man in Ava diese einzigartige Frau gefunden hat, stark, mutig und tapfer, empfindsam und verletzlich, mit all den Gefühlen, die Frau-sein ausmacht.

Cover und Titel passen zusammen und auch zum Inhalt, sprechen mich aber im Vergleich zum Klappentext nicht sofort an.