Sehr spannend

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schokomeli Avatar

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These Ancient Flames 1 ist der packende Auftakt einer Fantasy-Reihe, die sich spürbar Mühe gibt, klassische Genre-Elemente mit frischem Weltenbau, emotionaler Tiefe und einer deutlichen Prise Romantik zu verbinden. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass die Autorin weiß, wie man eine Atmosphäre aufbaut: Die Welt wirkt lebendig, geschichtet und voller alter Geheimnisse, die nur darauf warten, ans Licht zu kommen. Gleichzeitig gelingt es ihr, eine intime Verbindung zu den Figuren herzustellen, die den Leser unmittelbar in deren Konflikte hineinzieht.
Im Zentrum der Geschichte stehen Charaktere, die nicht nur als typische Heldinnen oder Helden auftreten, sondern als Menschen mit Schwächen, Fehlern und inneren Narben. Die Protagonistin – eine junge Frau, die wider Willen in den Strudel alter Mächte und politischer Ränkespiele gerät – überzeugt vor allem durch ihre glaubwürdige Entwicklung. Anfangs versucht sie noch, sich der Verantwortung zu entziehen oder ihr Schicksal kleinzureden, doch mit jeder neuen Gefahr, jeder Enthüllung und jedem Rückschlag wächst sie an den Herausforderungen. Besonders beeindruckend ist, dass ihre Stärke nicht aus einem plötzlichen Machtzuwachs entsteht, sondern aus innerer Auseinandersetzung, Mut und einer zunehmenden Akzeptanz ihrer eigenen Identität. Ihre Reise fühlt sich deshalb nicht konstruiert, sondern verdient an.
Auch die Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Geschichte emotional funktioniert. Ob enge Vertraute, moralisch ambivalente Verbündete oder undurchsichtige Gegner – nahezu jede Figur hat ein eigenes Motiv, eine Geschichte und eine spürbare Präsenz. Das sorgt dafür, dass man sich nicht nur für den Hauptplot interessiert, sondern auch für die Beziehungen und Konflikte, die sich zwischen den Figuren entfalten. Besonders die dynamische Spannung zwischen der Protagonistin und einer bestimmten Schlüsselfigur – die nicht nur Verbündeter, sondern ein potenzieller Verhängnisfaktor ist – schafft ein Wechselspiel aus Vertrauen, Zweifel und unausgesprochener Anziehung, das den emotionalen Kern des Romans bildet.
Der Weltenbau ist einer der großen Stärken dieses ersten Bandes. Statt die Leser mit einem Übermaß an Informationen zu überfordern, enthüllt die Autorin ihre Welt Schicht für Schicht. Alte Mythen, mystische Kräfte, politische Machtstrukturen und uralte Fehden fügen sich nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Dabei bleibt vieles zunächst rätselhaft, was die Spannung erhöht und Lust darauf macht, weiterzulesen. Besonders gelungen ist die Verbindung zwischen historisch anmutenden Elementen und einem Magiesystem, das sowohl fremd als auch faszinierend wirkt. Die Magie ist nicht bloß ein Werkzeug, sondern Teil der Identität einzelner Figuren – etwas, das sie prägt, verflucht, stärkt oder isoliert.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig, atmosphärisch und emotional, ohne überladen zu sein. Die Autorin versteht es, mit wenigen, gut gewählten Worten Stimmungen zu erzeugen: düstere Tempelruinen, lodernde Kämpfe, stille Momente der Verletzlichkeit. Gleichzeitig baut sie eine konstante Spannung auf, indem sie Szenen geschickt miteinander verwebt und Kapitel so enden lässt, dass man immer noch ein „nur ein weiteres“ lesen möchte. Die Balance zwischen ruhigen Passagen und dramatischen Höhepunkten ist gut gelungen, sodass man beim Lesen nie das Gefühl hat, die Handlung würde sich ziehen.
Der romantische Anteil der Geschichte ist intensiv, aber nicht kitschig. Er wird als natürliche Folge der Ereignisse und Charakterentwicklungen dargestellt und wirkt daher weder aufgesetzt noch überdominant. Vielmehr fügt er sich harmonisch in das große Ganze ein und verstärkt die emotionale Tiefe der Handlung. Besonders Leserinnen und Leser, die romantische Fantasy mit einem Hauch Dunkelheit mögen, kommen hier auf ihre Kosten.
Natürlich ist These Ancient Flames 1 ein Auftaktband – und wie es bei Reihen häufig der Fall ist, bleiben am Ende einige Fragen offen. Manche Andeutungen sind bewusst rätselhaft, manche Handlungsstränge wirken noch wie angelegte Fährten, die erst in späteren Bänden Bedeutung erhalten werden. Doch der Roman schafft es, genug Antworten zu liefern, um ein Gefühl der Zufriedenheit zu bieten, und gleichzeitig genug neue Geheimnisse zu eröffnen, um den Wunsch nach dem nächsten Band zu wecken.
Insgesamt ist These Ancient Flames 1 ein starker, atmosphärisch dichter und emotional geladener Einstieg in eine Fantasyreihe, die sowohl Fans epischer Welten als auch romantischer Spannung begeistern dürfte. Spannend, gut geschrieben, voller Herz und mit Figuren, deren Schicksale man unbedingt weiterverfolgen möchte – eine klare Empfehlung für alle, die nach intensiver, gut komponierter Fantasy suchen.