Zuhause ist da, wo man sich wohlfühlt

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lale1972 Avatar

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Das Buch "Azorenhoch" von Bettina Haskamp hat mich wirklich überrascht. Von der Leseprobe schon sehr überzeugt, nahm das Buch aber eine ganz andere Wendung! Aber von Anfang an: Helena Janssen, von allen Lena genannt, 32 Jahre alt und Trauerrednerin von Beruf, lernt bei der Beerdigung seines Vaters Marco Müller kennen. Marco erinnert sie mit seinen Augen, die die Farbe von Stiefmütterchen haben, sehr an ihren Exfreund Julian und sie verlieben sich ineinander. Marco hat jedoch Pläne, die sich nicht in Hannover abspielen, wo Helena wohnt, sondern auf einer Azoreninsel. Gemeinsam mit einem Insulaner will er ein altes, verlassenes Dorf restaurieren und als Ferienanlage herzurichten. Marco verbringt viel Zeit auf der Insel und Lena ist nicht der Typ für eine Fernbeziehung und auch nicht besonders spontan oder reiselustig. Doch wider ihr Naturell fliegt sie zu Marco, dabei verliebt sie sich in die Insel, besonders in das alte, verlassene Dorf und das Haus 1, wie es von allen genannt wird! Es zieht sie magisch an und so nimmt sie eine Auszeit und fliegt auf die Insel um das Dorf mit zu renovieren. In Haus 1 will sie mit Marco selbst einziehen! Dann aber kommt alles anders als gedacht! "Azorenhoch" ist ein tolles, auch spannendes Buch geworden, Das Leben auf der Azoreninsel zu beobachten macht Spaß und von so mancher Wendung ist man total überrascht. Ich war ca. 150 Seiten auf der falschen Spur und hatte einen Riesen-Aha-Effekt, als ich meinen Fauxpas erkannte! Zudem zeigt die Geschichte viele Sehenswürdigkeiten der Insel und macht Lust, selbst einmal dorthin zu reisen! Der Erzähler wechselt die Perspektive, mal erzählt Lena, mal ein allwissender Erzähler, wenn Lena nicht beteiligt ist. Außerdem ist Lena als Protagonistin eine wirklich sympathische Figur, wie auch Paulo. Im Gegensatz dazu ist Marco fast ein bisschen unsympathisch, seit Beginn ist er egozentrisch, draufgängerisch und ignorant im Wechsel mit romantischem Auftreten! Aber Bettina Haskamp beschreibt ihre Charaktere und Szenen sehr genau, das Buch läuft fast wie ein Film vorm Auge ab. Der Schreibstil ist leicht und locker, hat man erst einmal angefangen, lässt es einen schlecht wieder los. Lediglich das Ende war sehr kurz gefasst, so fiel ich irgendwie in ein Loch, weil mein Buch vorbei war und ich noch nicht so richtig abgeschlossen hatte, aber es ist trotz allem ein sehr schönes Buch, das angeregte Lesestunden bietet! Ich kann es nur empfehlen!