Baba Dunja

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brauchnix Avatar

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In Tschernowo ist die Welt noch in Ordnung – obwohl sie eigentlich gar nicht mehr in Ordnung ist. Diese Erkenntnis habe ich aus einer sehr ungewöhnlichen Geschichte gezogen, die dort spielt, wo ein Deutscher wohl nicht freiwillig hinziehen würde – nach Tschernowo; dorthin wo der Reaktorunfall Tschernobyl einst geschah. Natürlich ist es schon eine Weile her, aber wie man weiß hält sich die Radioaktivität ja mehrere Generationen und die Menschen, die Tiere und die Natur sind merkwürdiger als andernorts. Aber im Buch sind die Seltsamkeiten keine Krankheiten oder Missbildungen, sondern einfach absonderliche, ungewöhnliche Eigenheiten die die Bewohner des kleinen Dorfes als gegeben hinnehmen und auf ihre ganz eigene Art damit umgehen. Die meisten sind alte und uralten Menschen, die einfach ihren Lebensabend ruhig und gelassen verbringen wollen. In Gesellschaft gleichgesinnter, ohne Angst vor Krankheit und Tod mit einem Augenzwinkern. Aber dann kommt etwas dazwischen und ein Neuankömmling sorgt für Aufregung.

Es ist ein Buch, welches die russische Seele gut rüberbringt. Dieses leicht Fatalistische und der Humor, der vor nichts und niemandem Halt macht, liest sich gut und ich musste einige Male schmunzeln. Die Heldin Baba Dunja ist schrullig aber sehr liebenswert und man versteht irgendwie, was sie möchte als sie wieder in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehrt – so weit weg von ihrer Familie. Sie spricht auch mit den Verstorbenen und ihr Alter macht sie weise, milde und geduldig, was dem Buch einen ruhigen entspannten Tonfall verleiht.

Es ist nicht mein erstes Buch von Alina Bronsky und ich finde dafür, dass sie ja noch recht jung ist, hat die Autorin die alten Leute gut rübergebracht und durchaus authentisch beschrieben. Ein schöner Schreibstil führt durch eine relativ kurze aber sehr gehaltvolle Geschichte. Mir hat die Geschichte gut gefallen