Baba Dunjas letzte Liebe

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sylviemarie Avatar

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Baba Dunja ist einige Jahre nach der Reaktorkatastrophe nach Tschernowo zurückgekehrt. Sie lebt dort ohne ihre Familie aber mit einigen wenigen anderen Heimkehrern ein beschauliches, bescheidenes Leben. Ihre Nachbarin Marja ist ihre beste Freundin und Vertraute. Sie hält Briefkontakt zu ihrer Tochter Irina, die in Deutschland Ärztin ist, alle paar Jahre treffen die beiden einander in einem benachbarten Städtchen. Irina hat eine Tochter, Laura, von der Dunja nur ein Foto besitzt und sie weiß, dass sie Laura niemals persönlich kennenlernen wird. Doch sie hat gewählt. Sie ist über achtzig und sie hat keinen anderen Wunsch als friedlich und in ihrem eigenen Haus zu sterben. So lange es nur irgendwie möglich ist, möchte sie ihren Garten bewirtschaften und ihr Haus besorgen und so unabhängig wie möglich sein, auch wenn das viel Mühsal und Entbehrungen bedeutet. Sie und die anderen Rückkehrer haben sich eingerichtet und das Dorfleben geht seinen langsamen und gleichförmigen Gang, bis ein Fremder ankommt und in Tschernowo sesshaft werden will. Das bringt Unruhe ins Dorf und kurze Zeit später ist er tot. Baba Dunja übernimmt die Verantwortung für seinen Tod und wird weggebracht aus ihrem geliebten Dorf und bestraft.
Der Beginn dieser Geschichte hat mich sehr beeindruckt und ich war sehr gespannt, was daraus werden könnte. Es hätte einiges mehr sein können. Wenn man davon absieht, dass etliches ein wenig detaillierter hätte ausgeführt werden können, wird hier überhaupt nicht der Tatsache Rechnung getragen, dass diese Geschichte in Russland spielt und hier diese „es wird alles wieder gut“-Linie irgendwie nicht passt. Schade eigentlich, denn sowohl die äußere Aufmachung als auch der Beginn waren vielversprechend, leider hat es dann in der zweiten Hälfte sehr nachgelassen.