Baba Dunjas letzte Liebe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tardy Avatar

Von

Bei einem Buch kommt es nicht auf die Länge an, sondern nur auf den Inhalt. Dies beweist uns Alina Bronsky mit ihrer wunderbaren, bezaubernden Geschichte. Auf nur 160 Seiten erzählt sie von einem kleinen Dorf, das in der Nähe des Reaktors Tschernobyl liegt. Einst die Heimat von Baba Dunja, die sie mit allen anderen Bewohnern nach dem Unglück verlassen musste. Dorthin ins Niemandsland kehrt sie mit ein paar Gleichgesinnten zurück, um sich ein zweites Mal ein neues Leben aufzubauen. Angst vor Strahlung haben sie keine mehr in ihrem hohen Alter. Sie ernähren sich von den Früchten des Gartens und vom Wasser, das der Brunnen hergibt. Ab und zu gibt es sogar Elektrizität. Man erfährt so einiges über die anderen Bewohner, die allesamt ein wenig seltsam, fast schon skurill sind. Und auch die Tochter von Baba Dunja, die in Deutschland als Ärztin arbeitet, spielt eine Rolle. Als jedoch Fremde ins Dorf kommen besteht erneut die Gefahr, dass sich alles wieder auflöst und Baba Dunja wieder ihre Heimat verlassen muss. Alina Bronky verwendet eine ruhige und wortgewaltige Sprache, durchsetzt mit feinsinnigem Humor und leiser Wehmut. Die Charaktere sind überzeugend und interessant. Man hat wirklich das Gefühl dabei zu sein. Es ist ein anstrengendes Leben, das die alten Leute auf sich nehmen, aber man kann es gut verstehen, denn es ist ihre Heimat. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich werde noch lange daran denken, das passiert mir nicht mehr so oft mit einem Buch. Das Cover ist sehr schön gebunden und gestaltet. Es passt gut zur Geschichte.