Die Träume des Sommers werden im Herbst zu Marmelade

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blackforestbiker Avatar

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Komisch, klug und herzzerreißend ist, finde ich noch untertrieben für diese geniale Geschichte.
Eine wirklich gelungene Erzählung von Alina Bronsky.
Die über 80 Jahre alte Baba Dunja ist die erste die nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in ihr verstrahltes,
altes Heimatdorf Tschernowo zurückkehrt. Für diesen Mut oder auch für diese Dummheit, erntet sie von allen Seiten nur Unverständnis.
Vor allem ihre Tochter, die in Deutschland Ärztin ist, hat für ihre Entscheidung kein Verständnis und verweigert ihr deshalb auch den Besuch der Enkelin,
die Baba Dunja nur von Bildern kennt, obwohl sie inzwischen schon 18 Jahre ist.
Trotz der verseuchten Erde und der bekannten Gefahren folgen noch ein paar Menschen Baba Dunja und ziehen wieder in das Dorf zurück.
Die an zwei Händen abzählbaren, skurrilen und sonderbaren Dorfbewohner leben friedlich miteinander,
helfen sich gegenseitig wenn notwendig bis eines Tages Fremde auftauchen und die Dorfidylle stören.
Alina Bronsky erzählt die Geschichte der Baba Dunja ausdrucksstark und mit treffendem Wortschatz,
humorvoll und mit dosierter Ironie.
Ein lesenswerter und bemerkenswerter Roman, der dem Leser deutlich macht was wirkliche Heimatliebe und in Würde alt zu werden bedeutet.