Heimat

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tsubame Avatar

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In Tschernowo, der nuklearen Todeszone, lebt Baba Dunja zusammen mit einer Handvoll anderer Alter wie der Melkerin Marja, dem fast hundertjährigen Sidorow oder den beiden Außenseitern Gavrilow. Die meisten von ihnen sind Heimkehrer, die ihre letzten Lebensjahre zu Hause verbringen möchten und sich so gut es geht mit einander arrangiert haben. Selbst die Toten sind in Tschernowo noch als Geister anwesend. Für Baba Dunja ist Tschernowo ein schöner Ort, den sie nur verlässt, um in der nächst gelegenen Stadt das Nötigste zu besorgen und die Post ihrer Tochter abzuholen, die inzwischen mit ihrer Familie in Deutschland lebt. In Tschernowo ticken die Uhren langsamer, man verbringt die Zeit mit Lesen wie der alte Petrow oder bestellt seinen Garten wie Baba Dunja, die daneben viel Zeit hat, sich zu erinnern. So erfährt der Leser nach und nach von Baba Dunjas Ehemann, ihren Kindern und der Enkelin Laura.
Es gibt sogar einen Bewohner, der im Alter noch auf Freiersfüßen unterwegs ist, und Baba Dunja eines Tages ganz unverblümt einen Heiratsantrag macht.
Dann kommt eines Tages ein Fremder mit einem Kind ins Dorf und die Ereignisse überschlagen sich. Jetzt ist der Zusammenhalt der Gemeinschaft gefordert...

Fazit: Eine ruhige aber dennoch fesselnde Geschichte, durchzogen von den Weisheiten und Einsichten einer alten Frau, die auf ihr Leben zurück blickt. Großes Kompliment an die Autorin, die nicht nur eine wirklich runde Geschichte geschrieben hat, sondern daneben auch den Ton der Senioren glaubhaft trifft und den Leser an ein paar herrlich schrägen Gedankengängen teilhaben lässt.