Nettes Buch für zwischendurch

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chocoball Avatar

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Die ehemalige Krankenschwester Baba Dunja erlebt das Reaktorunglück von Tschernobyl mit. Da ihre zwei Kinder im Ausland leben und sie selbst nichts zu verlieren hat, verlässt sie nur widerwillig die sogenannte Todeszone. Das neue Leben in der Großstadt ist eindeutig nichts für die alte Dame und so beschließt sie nach einiger Zeit in ihr ehemaliges Haus in Tschernowo zu ziehen. Sie ist die erste "Rückkehrerin" - nach und nach folgen noch einige weitere Heimkehrer - wie auch Marja, Baba Dunjas Nachbarin und Freundin. Die Menschen leben dort von dem, was sie selbst erwirtschaften. Obst und Gemüse wird je nach Saison aus dem eigenen Garten geerntet. Wasser gibt es aus dem Brunnen; Strom nur begrenzt. Fleisch wird von geschossenen oder selbst gezüchteten Tieren gegessen. Noch immer ist alles verstrahlt und dessen sind sich die Bewohner auch bewusst. Doch Baba Dunja würde sich trotz allem an keinem Ort so wohlfühlen wie an diesem. Und wer denkt, dass in dem Dorf Langeweile herrscht, der irrt gewaltig...

Der Roman von Alina Bronsky hat mir sehr gut gefallen. Das Cover finde ich ebenfalls gut gelungen. Etwas verwirrt war ich anfangs über den Titel, da ich eine Art Liebesgeschichte erwartet habe. Wer also denkt, dass Baba Dunja nochmal die große Liebe findet, den muss ich leider enttäuschen, darum geht es in dem Buch nicht. Ich konnte mich total in die Charaktere hineinversetzen und hatte das verlassene Dorf bildlich vor Augen. Der Spannungsaufbau ist meiner Meinung nach nicht ganz gelungen, hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Dafür und für das etwas "magere" Ende gibt es einen Stern Abzug. Es blieben leider zu viele Fragen offen, auf die ich gerne eine Antwort gehabt hätte. Trotz allem kann ich das Buch nur weiterempfehlen - es liest sich sehr schnell, ist kurzweilig und perfekt für zwischendurch geeignet.