Was du nicht willst, dass man dir tu’

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kathavoigt Avatar

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... das füg auch keinem andern zu.
Ganz im Sinne der goldenen Regel der Ethik, halten sich die zurückgekehrten Bewohner des kleinen Dorfes Tschernowo ganz anständig an Abstände. Hier will jeder seine Ruhe und niemand mehr den großen Max markieren. Na klar, man kennt und grüßt sich, trinkt auch mal einen Tee zusammen. Aber wie in jedem Dorf, gibt es auch hier Leute, die noch seltsamer sind als die anderen und bei denen man eher nicht nach Salz fragen würde, wenn man welches bräuchte.
Baba Dunja scheint erst richtig im Leben angekommen als sie in ihr Heimatdorf in der Todeszone zurückkehrt. Nichts kann sie mehr erschüttern. Einzig, dass sie ihre Enkelin noch nie gesehen hat, kümmert sie ein wenig, wenngleich es sie freut, diese bei bester Gesundheit im weit entfernten Deutschland zu wissen.
Die Briefe ihrer Tochter sagen wenig darüber aus, wie ihre Enkelin wirklich ist. Die Ereignisse überschlagen sich als Dunja nicht nur Post von Laura bekommt, die sie nicht übersetzen kann, sondern auch noch ein Fremder mit seiner kleinen Tochter ins Dorf zieht.
Am Ende ist sie es, die als geheime Chefin des Dorfes zum Wohle der Gemeinschaft eine folgenschwere Entscheidung trifft.

Man möchte augenblicklich sein wie sie. Mit dieser Scheiß-egal-Stimmung und dem Wissen, dass Leben gelebt zu haben, so gut es eben ging, einerseits und dem gesunden Menschenverstand andererseits, dass alles schon irgendwie richtig laufen werde und nichts ohne Grund geschieht. Man muss einfach das Beste daraus machen.