Politik, Paranoia und ein bitterer Hauch Humor

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rumcel Avatar

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Bad Actors von Mick Herron hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Schon das Cover dunkel, reduziert und mit einem Hauch politischer Spannung vermittelt genau das Gefühl, das einen im Buch erwartet: ein moderner Spionagethriller, der eher mit subtilen Tönen und scharfem Witz arbeitet als mit lauter Action.

Die Geschichte bewegt sich im komplexen Umfeld politischer Intrigen und Geheimdienst-Machtspiele. Herron gelingt es, diese Themen so umzusetzen, dass man ihnen auch ohne tiefes Insiderwissen folgen kann. Er deutet viel an, ohne zu viel preiszugeben, und schafft damit eine beklemmende, aber gleichzeitig ironisch gebrochene Atmosphäre.

Der Schreibstil ist für mich eines der großen Highlights: pointiert, trocken-humorvoll und gleichzeitig präzise. Herron schreibt nicht für Leser, die alles vorkaut bekommen wollen man muss aufmerksam bleiben, wird dafür aber mit brillanten Dialogen und cleveren Seitenhieben belohnt.

Die Figuren sind wie gewohnt das Herzstück. Die Teammitglieder des Slough House wirken schrullig, widersprüchlich und trotzdem erstaunlich authentisch. Sie glänzen weniger durch heroische Momente als durch Menschlichkeit, Fehler und den schwarzen Humor, der Herrons Reihe so besonders macht.

Interessant bleibt das Buch vor allem durch Herrons Fähigkeit, politische Themen literarisch auf den Punkt zu bringen. Seine Mischung aus Spionage, Gesellschaftssatire und psychologischem Feingefühl ist ungewöhnlich und macht auch dieses Werk lesenswert besonders, wenn man bereits andere Bände der Reihe kennt und Herrons Stil schätzt.

Fazit & Empfehlung:
Bad Actors ist ein intelligenter, scharfzüngiger Thriller mit viel Atmosphäre. Eine klare Empfehlung für Leser die Spionageromane lieben, aber mehr Wert auf Charaktere, Humor und politische Feinheiten legen als auf reine Action.