Ein Buch über Liebe und Mafiamethoden

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theresia626 Avatar

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Aufgegliedert ist der Kriminalroman in 9 Kapitel und zieht sich über fünf Jahre hin. Marco Buratti, genannt der Alligator, betreibt mit seinem Freund dem Ex-Aktivisten Max La Memoria, genannt das Gedächtnis, eine Kneipe hinter der Stadtgrenze von Padua. Wegen seiner Gemütlichkeit wurde es der Winkel genannt. Seit Jahren empfingen beide am selben Tisch auf denselben Stühlen Klienten, die die Dienste zweier Ex-Sträflinge und jetziger Privatermittler, ohne Lizenz, in Anspruch nahmen. Der Dritte im Bunde ist der Schmuggler und Killer Beniamino Rossini, ein alter Knastkollege, den man lieber als Freund denn als Feind hat. Das Trio hält zusammen wie Pech und Schwefel und eigentlich ist ihnen nicht viel heilig im Leben, außer ihre Freundschaft („… egal, was Du tust, ich bleibe immer dein Freund, S. 74“) und die Liebe zu den Frauen. Im Oktober 2006 wird Sylvie, die Braut von Rossini, entführt und in einem Club gefangen gehalten. „Es ist kein Bordell im üblichen Sinne“…, „Da drin ist nur Sylvie“, sagte er leise. „Und die Männer dürfen nicht weniger als drei sein. Drei auf einmal.“ (S. 87) Die Entführer hinterlassen als Nachricht einen Ring am Schlüsselanhänger von Sylvie. Es ist der gleiche Ring, den 2004 Buratti als Todesbotschaft hinterlassen hatte. Zuvor hatten sie dem Besitzer des Rings das Licht ausgelöscht und ihn am Rande einer Autobahnbaustelle verscharrt. Jetzt, zwei Jahre später, holt sie die Vergangenheit ein.  

Angefangen hatte alles 2004 mit dem Diebstahl von 44 kg Betäubungsmitteln, darunter u.a. 30 kg Heroin und 10 kg Kokain aus dem Rechtsmedizinischen Institut der Universität von Padua. Buratti und seine Freunde wurden darauf damals angesetzt, zu ermitteln, in wessen Besitz sich die Drogen nun befinden. Den Auftrag erhielten sie von einem Typen den sie als „ungefährlichen Dilettanten“ einschätzten. Doch dem war nicht so. Der Auftrag kam von der serbischen Unterwelt und der widersetzt man sich bekanntlich nicht. Im weiteren geht es um Bestechlichkeit in den Reihen der  Polizei, „gefährliche Schlampen“ die als Spitzel arbeiten, Menschenraub, Vergewaltigung, Drogenschmuggel, korrupte Anwälte, Machtkämpfe zwischen der serbischen und kosovarischen Mafia,  u.v.m. Massimo Carlotto hat gut recherchiert und dessen bin ich mir sicher, seine eigenen Erfahrungen als Untergetauchter mit einfließen lassen. Sein flüssiger, manchmal auch humorvoller Schreibstil beschränkt sich nur auf die wesentlichsten Informationen. Wen das alles interessiert, der wird gut unterhalten. Der Verlag hat ein wunderschönes Buch auf den Markt gebracht, es sieht auch ohne Schutzumschlag mit seinem Golddruck edel aus. Das Cover ist gut gelungen. In Italien mag der Kriminalroman „Banditenliebe“ von Massimo Carlotto ein großer Wurf gewesen sein, dort erschien er bereits 2009. Die Leseprobe hatte mir gut gefallen, mit dem ganzen Roman bin ich jedoch nicht so ganz warm geworden. Der Preis ist mit 17,95 € exorbitant hoch, geliefert werden 186 Seiten, ein teures und kurzes Lesevergnügen.