Vendetta

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Die Handlung ist eigentlich schnell beschrieben: Sylvie, die Freundin von Beniamino Rossini, wird nach einem Friseurbesuch entführt. Rossini und seine Freunde Max "La Memoria" und Marco "Il Alligatore" machen sich auf die Suche. Als sie endlich eine Spur finden, endet die Befreiung zwar erfolgreich, jedoch kommt ein hohes Mitglied der kosovarischen Mafia dabei zu Tode. Verzweifelt versucht das Ganoventrio, der Vendetta zu entgehen...

Carlotto hat bei diesem Roman einen Schreibstil, den ich nur schwer greifen kann: die Personen sind authentisch und glaubwürdig beschrieben, teilweise hat man das Gefühl, sie zu kennen. Auch ist die Handlung plausibel und gerade die Rahmenbedingungen (dass die Kosovaren und Serben nach Norditalien eindringen, das korrupte Polizeisystem, die marode Wirtschaftslage) sind sicherlich nicht nur gut ausgedacht, sondern bestimmt auch in der Realität durchaus so gegeben. Dennoch fühlte ich mich beim Lesen quasi "allein gelassen"- einiges hätte ich schon gerne näher gewusst, bzw. wäre auch mehr fachliches Hintergrundwissen zum besseren Verständnis nicht schlecht gewesen. Auch konnte mich die Handlung auch nicht so recht fesseln. Vielleicht sind wir hier einfach zu weit weg von Italien? Ich bin mit großen Erwartungen an die Lektüre gegangen, da ich von Carlottos "Die dunkle Unermesslichkeit des Todes" begeistert war, die aber hier letztlich nicht erfüllt wurden. Begeistert hat mich hier hauptsächlich das Cover und das goldene Buch, enttäuscht war ich vor allem vom Ende, das für meinen Geschmack zu offen war, da kann man alles mögliche hineininterpretieren.

die Waldmeisterin