Loriot pur

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emma winter Avatar

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So unbeholfen, wie sich Herr Schmidt hier anstellt, das kann man fast gar nicht glauben. Aber es liest sich irre witzig und erinnert natürlich sehr an Loriot. Der Schlagabtausch der Eheleute, dieser Irrwitz, wie Herr Schmidt sich nicht über die eigene Unzulänglichkeit, sondern über die Schwachheit seiner Frau echauffiert. Alles in einem überaus ernsten Ton und in knappen Sätzen, was gerade den Witz ausmacht. Und dann noch der Hund, mit dem Herr Schmidt sich verbrüdert und das Essen teilt. Eine köstliche Leidensgemeinschaft.

Ich würde das Buch sehr gerne zu Ende lesen und schauen, ob aus diesem selbstgefälligen Herrn Schmidt im Angesicht seiner kranken Frau doch noch ein Gutmensch wird, der schließlich weiß, wie man richtig Kaffee kocht. Diese wichtige Frage wird ja auch gleich auf dem Cover angeschnitten - sehr gelungen und mit hohem Wiedererkennungswert zu anderen Büchern der Autorin.

Der Schreibstil ist hier anders als bei Baba Dunja, die ich sehr gerne gelesen habe. Das Melancholische wird hier durch die Situationskomik ersetzt. Dennoch, wie gesagt, liest es sich ganz flott und prima.