"Mir ist heute nicht so, Walter"

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Barbara stürzt im Bad, lädiert sich dabei sogar das Gesicht und ihr Mann Walter tut - nichts, außer sie hin und wieder zum Essen eines Brötchens aufzufordern. Er scheint die Tragweite des Vorfalls zu unterschätzen, ruft keinen Arzt, bittet niemandem um Hilfe. Noch schlimmer: Er ist das Gegenteil von fürsorglich, zeigt sich wenig empathisch, wirkt hilflos und überfordert. Seine Frau liegt den ganzen Tag im Bett und was macht er? Er schaut Fernsehen, geht spazieren, kümmert sich überhaupt nicht um sie. Und was macht Barbara: Sie äußert keine eigenen Bedürfnisse, klagt kein Leid. Kommunikation zwischen beiden findet kaum statt. Was mich noch dazu irritiert, ist der Umstand, dass von dieser tragischen Situation mit einem Augenzwinkern erzählt wird, die Sprachgestaltung wirkt locker-flockig, was nicht zum ernsten Inhalt passt. Die Leseprobe lässt mich etwas ratlos zurück...