Schönes Memoir

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rosetheline Avatar

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Vielen ist Aline Abboud als Sprecherin der Tagesthemen bekannt. Die 1988 geborene "ostdeutsch-libanesische Migrantin" erzählt nun in ihrem Buch "Barfuß in Tetas Garten - Berlin, mein Libanon und ich", das im Ullstein Verlag erschienen ist, von ihrem Aufwachsen zwischen zwei Kulturen.

Abbouds Eltern lernten sich in den 80er Jahren in Leipzig kennen. Die Mutter, in der DDR geboren, der Vater aus dem Libanon zum Studieren in die DDR gekommen. Schon damals war der Libanon für viele Menschen ein eher exotisches Land, von dem man weniger wusste, als man dachte.
Abboud merkte schon in der Schule, dass ihr Aufwachsen zwischen zwei Kulturen und ihre Arabischkenntnisse damals etwas Besonderes waren. Fast jeden Sommer fuhr sie seit ihrer Kindheit in den Libanon zu ihren Verwandten und lernte ihre "zweite Heimat" lieben. Sie erzählt von der Herzlichkeit der Menschen, dem leckeren Essen, der diversen Natur, den verschiedenen Religionsgemeinschaften und was diese mit der Politik zu tun haben. Doch auch die weniger positiven Themen, wie die immer wieder aufkochenden Unruhen im Nahen Osten oder der Korruption des Landes mit den einhergehenden Problemen, spricht sie an.
Abboud geht bei ihren Erzählungen meist chronologisch vor, hier und da gibt es allerdings Kapitel, die ein besonderes Thema durchleuchten wodurch es zu Zeitsprüngen kommt.

Abboud hat ein schönes Memoir geschrieben, das den Leser*innen dieses besondere Land definitiv näher bringt. Ich empfehle es jedem, der gerne Memoiren liest. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen